Sonntag, 22. April 2007

Lotte, Wuschel und der Rest ist Musik

Wer ist eigentlich Lotte? Und wer Wuschel?

Lotte ist mein rotes Fahrrad, dass mit seinen schwarzen Punkten wohl eines der elegantesten und schönsten ganz Magdeburgs ist. Und Wuschel war meine kürzeste Beziehung, ich war gestern Abend ganze 37 Sekunden mit ihm zusammen. Gut war's trotzdem.

Die Hasselnightline, ein lang erwartetes Ereignis in allen Kneipen am Hasselbachplatz, unzählige Live-Acts, BoWu-Stände, Jongleure und Trommler auf der Straße und ein Platz, der in einer Nacht die Party-Energien des gesamten Universums in sich vereint.

Jakelwood und Urbar bestachen mal wieder mit "Buckaus Rache" und "NO SEX 'till marriage". Mehr als ein Staro im Jakel war allerdings nicht drin, weil dort derart tropische Temperaturen herrschten, dass man in kürze schweißnass und ziemlich angewidert war, außerdem konnte man sich kaum bewegen und hatte ständig Ellenbogen, Taschen und ähnliches im Rücken. Der Weg in die Urbar war die logische Konsequenz, immerhin hatte ich, als Groupie der ersten Stunde, auch noch gewisse Aufgaben zu erfüllen; nämlich kontinuierliches Erste-Reihe-Stehen, mir von den NSTMern ein Bier nach dem anderen ausgeben lassen, Mitgröhlen und David anschmachten, ein gelegentlicher "Ich will ein Kind von dir"-Ruf war natürlich auch drin. Und es war wahrlich nett, die Jungs in Bestform, das Publikum gut drauf und die Stimmung zeitweise orgastisch. Als Dirk, der bei einigen Songs den Basser miemte, dann an's Mikro trat, konnte noch keiner ahnen, was passieren würde. Dass er eine absolut bluesy Stimme hat, war mir ja im Vorfeld bewusst, aber nicht, dass er vollends abgehen würde. "All Right Now" und er brüllte, seufzte, animierte auch den letzten Gast zum Pfeifen, Mitsingen, Klatschen, Tanzen(ich bin sicher, selbst auf den Klos wurde gerockt). Meine lieben Freunde, der Mann ist eine Rocksau(Hey Dirk, dass war ein Kompliment ganz allein für dich, du mein fleißigster Leser)!

Es war herrlich, Knuddeleien, nordisch-machteburjer Völkerverständigung, Tanzen, Mitsingen, tolle Gespräche und Musik, viel, viel, viel Musik.

Und da hat er's mal richtig getroffen der Dirk(schonwieder...); wir sind ein bunter Haufen unterschiedlichster Menschen, die sich vermutlich nie über den Weg gelaufen wären oder auch in dem Fall keine Ambitionen gehabt hätten, Kontakte zu knüpfen. Was uns jedoch alle verbindet ist eine lebenswichtige Musik-Leidenschaft.

Und wenn man da sitzt und sich die Nasen anguckt, die da tanzen, rocken, singen, drummen, bassen, klampfen, Kaylie, Dirk, Marius, David, Martin und all die anderen, ist man(bin ich) unheimlich froh über manche Fügung und dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und so nette Menschen kennenlernen konnte.

Logisch, dass man sich nie losreißen kann und wenn man dann plötzlich halb 7 vor der Kneipe steht, dämmert es nicht etwa, nein, es ist hell.

Und gefrühstückt wird auch zusammen, nach 3 Stunden Koma-artigem Schlaf, dehydriert, kopfschmerzgeplagt und verquollen.
hassel1
Der Hasselbachplatz danach, was bleibt; Tonnen von Müll, ein dumpfer Schmerz im Schläfenbereich und ein Lächeln...

Der Tag danach ist selten wirklich schön, aber doch besonders. Da hängt man wie ein Schluck Wasser in der Wüste auf der Couch oder dem Balkon, körperlich ziemlich ausgelaugt aber in Gedanken durch und durch lächelnd(auch wenn das dem Gesicht kaum anzusehen ist, es von außen sogar scheint, als würde man jeden Moment halb tot vom Stuhl kippen) und was macht man/frau? Natürlich Musik hören! Für solche sonnigen Tage, die trotzdem irgendwie vollends energielos und meist ziemlich verträumt stattfinden, hab ich eine ganz spezielle Playlist mit Namen "Blumen, Vogel, Pfützenzeit", ein Auszug aus dieser jetzt für alle, die's mal ausprobieren wollen:
  • Leona Naess - Christmas
  • Nick Drake - Nothern Sky
  • Rufus Wainwright - Across The Universe
  • Blumfeld - die Welt ist schön
  • Alexi Murdoch - Orange Sky
  • Benjamin Biolay - Billy Bob A Raison
  • Eskobar - Immortality
  • Francois Breut - Le Verre Pilé
  • Jimi Hendrix - Born Under A Bad Sign
  • Joni Mitchel - The Dawntreader
Edit: Und was hat das nun alles mit Lotte und Wuschel zu tun? Eigentlich fast gar nichts, aber wenigstens klingt der Titel so recht nett...

Mittwoch, 18. April 2007

...

"Angesichts dieses Befunds stellt sich allerdings um so mehr die Frage, auf welchen impliziten 'Selbstverständlichkeiten' die verschwenderische Benutzung von "normal" als tragende Kategorie einer zunehmenden Zahl öffentlicher Diskurse beruht. Dem Schriftsteller Rainald Goetz ist das 'schizoide'(unreflektierte) Nebeneinander der Kategorie der Normalität im mediopolitischen Diskurs und im medizinisch-psychiatrischen (Spezial-)Diskurs aufgefallen; er hat aus diesem Befund eine der stärksten Energien seines Schreibens gewonnen. Der Kurzschluß zwischen psychiatrischem und etwa politischem Normalitäts-Begriff gehört offenbar zu den 'blinden' Voraussetzungen jener als Selbstverständlichkeit gehandhabten Normalität, mit der Mediopolitik, Geschichte, Sozialwissenschaften und Literatur heute hantieren können. Diese und andere 'blinde' Voraussetzungen können also nur dem sog. "Alltags"-Diskurs entstammen. In ihm muß seit langer Zeit jene semantische und allgemeiner diskursive Abzweigung im Gange sein, die um das "Normale" einen trans-ethischen, trans-normativen Komplex mit fundamental bedeutsamer kultureller Funktion herausgebildet hat. Die Unumgänglichkeit des Normalen ist das sicherste Zeichen seiner semantischen Irreduktibilität auf die quasi juristische Norm." (Jürgen Link: Versuch über den Normalismus - Wie Normalität produziert wird, S: 20, 1997 Westdeutscher Verlag)

Weitere 421 Seiten liegen vor mir und ich gebe zu, das erfüllt mich momentan nicht sonderlich mit Glücksgefühlen...

leidenschaftlich angenervt...

Die Bloggersphäre schlägt sich wieder mit einem neuen Stöckchen rum und so gräbt der/die BloggerIn von Welt in den letztens Gehirnwindungen um möglichst theatralisch, charmant und witzig zehn Dinge niederzuschreiben, die er/sie so richtig zum kotzen findet. Kuhle Sache dacht ich mir, da mach ich glatt mit, denn wenn ich etwas wirklich gut kann, dann leidenschaftlich und ausgiebig angenervt sein und dies durch lautstarkes Motzen zu artikulieren. Hier also zehn Fakten meines unendlichen Fundus an schlechte Laune auslösenden Dingen.
  • Ungewissheit, ich hasse Ungewissheit und somit auch Situationen die einen teils nervös, manchmal ratlos oder gar ängstlich im Regen stehen lassen. Manche Gewissheiten sind schlimm genug, ihre Herauszögerung scheint jedoch die größere Qual zu sein. Also her mit den Fakten, ewige "Vielleichts" oder "Wenns" machen mürbe.
  • Inkonsequenz, und da schließ ich mich nicht aus. Ständig wechselnde Regeln, Meinungen und Stellungsnahmen nerven mich zu Tode, da hab ich sofort das Gefühl, die Person sei nichtmal zu sich selbst ehrlich. Ich bin manchmal auch arg inkonsequent, nicht was Meinungen oder innere Einstellung angeht, sondern eher Vorsätze und Pläne, dann find ich mich ziemlich schnell selbst zum kotzen. Gott sei Dank bin ich noch nicht soweit, dass ich mit mir selber rede, sonst hätt ich nichts zu lachen.
  • Ich hasse Angst und Gott verdammt, ich bin ein tierischer Schisser.
  • Ich hasse es, wenn Menschen Kneipentoiletten hinterlassen als wüssten sie nicht wie diese zu benutzen sind. Genauso blöd sind Kneipen, deren Klos aussehen, als wären sie seit mindestens 3 Jahren nicht geputzt worden und in der Lage ein komplettes Eigenleben zu führen mit der Oberbakterie als König von Klotopia.(Herzliche Grüße an den "Stern", ih baba, ihr Schweine)
  • Mich nervt es wenn Menschen schief zu Musik mitsingen, da krieg ich echt'ne Macke. Ich will ja niemandem verbieten zu singen, dann doch aber bitte nicht in meiner Gegenwart, da krieg ich Kopfschmerzen.
  • Auweiah-Peinlichkeiten. Ich mein, was ist das bitte? Warum muss man sich selbst denn immer und überall so überbewerten und tun als sei jede "abweichende" Handlung unreif und tz-tz-tz-peinlich?!
  • Anwesenheitslisten. Liebe DozentInnen, mittlerweile dürften auch sie geschnitten haben, dass die erste herausragende Fertigkeit, die Studierende bereits in den ersten Wochen ihres Studiums erlangen, das lupenreine Fälschen von Kürzeln und Unterschriften ist.
  • Die doofe Tussi von gegenüber, die mir, auf einem Kissen im Fensterbrett lehnend, immer direkt in die Bude starrt.
  • Geldnot. Man hätte wesentlich mehr Kopfkapazität für tiefgründige, philosophische und weltändernde Gedankengänge, wenn man sich nicht ständig mit Kleingeldzählerei und Haushaltsbudgetkürzungen rumprügeln müsste.
  • Mensa-Mief. 2 Minuten in der Mensaschlange und man riecht den gesamten Tag wie frisch fritiert. Nein, das ist keinesfalls erotisch.
  • In Erfahrung bringen zu müssen, dass Mr. Lover-Lover-superattraktiv-Gebärdendolmetschenstudi aus dem Frösi liiert ist. Warum nur? Warum?
  • Hiwi Hahn. Man kann auch ohne tausende Fremdwörter wissend und intelligent wirken und man wird praktischerweise sogar verstanden.
  • Professorenschleimer. Selbst wenn ich wollte, man kann den meisten Profs nicht in den A... kriechen, weil da grundsätzlich schon jemand bis zur Belastungsgrenze drinsteckt.
Das waren jetzt mehr als 10,hm?! Egal... (mir fallen morgen bestimmt noch weitere ein)

Dienstag, 17. April 2007

Sonniger Absturz

Ich weiß nicht woran es liegt, aber gewisse Tage enden so, wie man es nicht im erwartet. Der vergangene Samstag z.B., der endete nicht wie üblich null Uhr, sondern Sonntag Mittag gegen 12. Aber nehmen wir nichts vorweg und fangen von vorne an.

Für Samstag-Abend war gemütliches Grillen, Frisbee und nettes Beisammensein im Stadtpark geplant. Die Anfänge waren diesem Plan auch ähnlich und gen 17 Uhr traf man sich sonnigerweise gutgelaunt an der Elbe. Als es gegen 10 kalt und klamm wurde, verlegten wir die Interaktionen auf Kaylies und Dirks Balkon. Hier nahm das Übel seinen Lauf, das allerdings melodisch mit Gitarre und Gesang. Wie schön es ist gemeinsam zu singen, kann ich kaum beschreiben, jedenfalls gab einem dieser gemeinsame Moment das Gefühl an keinem anderen Ort sein zu wollen als an eben diesem. Viele intensive und später immer lustigere Gespräche zwischen der buntgemischten Truppe machen diesen Abend genauso unvergesslich wie folgende Ereignisse. Küsse im Morgengrauen, Lacrimosa über den Dächern von Magdeburg und mein herzhafter Biss in Dirks Wade können nur angeschnitten werden und hinterlassen nur bei denen dieses imense Grinsen, die dabei waren.
Oben auf dem Dach warteten wir auf den Sonnenaufgang und als die Sonne endlich da war, war Dirks Idee wohl die kurioseste und zugleich beste: "Na Mensch, da können wir ja wieder Frisbee spielen gehen!"

Gesagt, getan. 7 teilweise arg betrunkene, lachende, schwankende Studenten gegen halb 7 morgens auf dem Weg zum Stadtpark; das war sicher ein äußerst grandioses Bild.
Nach 20 Stunden konsequenter Party - hallo liebe Leute, ich glaube ja, das ist der Rekord schlechthin - viel, viel Sonne, Bier und Lachen, schlurfte ich gegen 13 Uhr nach haus. Und ich war wirklich am Ende, schmunzelnd zwar, aber wirklich absolut am Ende.

All jenen die dabei waren hier ein herzlicher Gruß und eine tiefe Verneigung, ihr seid Partygötter, meine Lieben und noch dazu ein wahrlich grandioser Haufen!
Aber eins sollte klar sein; oft kann ich solche ausufernden Kisten nicht zelebrieren ohne körperlichen Schaden zu nehmen...

Dennoch freu ich mich auf das nächste Mal und darauf über den Dächern Magdeburgs in der Morgendämmerung "Tears in Heaven" zu singen.

Good night and good morning Magdeburg...
night
morning

Samstag, 14. April 2007

i'm a twentysomething

Ich bin angekommen, angekommen in der Twentysomething-Generation.
Zugegebenermaßen bin ich das schon vor einiger Zeit, aber mein Kopf ist nicht ganz so schnell hinterher gekommen. Gefühlstechnisch bin ich schon Ewigkeiten 19, ich war bereits 19, bevor ich die 19 Kerzen auf der Geburtstagstorte auspusten durfte und danach blieb ich 19, habe die 20 und Folgendes gefühlsmäßig einfach ignoriert.
Langsam aber sicher schleicht sich die 20+ allerdings auch in mein Gefühlsleben. Ich habe mir ja immer eingebildet mich würden Altersbelange niemals beschäftigen, doch nach und nach macht sich ein gewisser Unmut breit. Ich hab es zwar noch ganz gut getroffen, weil die meisten meiner Freunde und Bekannten älter sind als ich und manche sich bereits Thirtysomething schimpfen dürfen, dennoch geht die Zeit auch an mir nicht spurlos vorbei.

Meine kleine Schwester hatte gestern ihren letzten Schultag, am Montag beginnen ihre Abiturprüfungen und so finden 13 lange Jahre ihr wohlverdientes Ende. Ich allerdings frage mich wo die Zeit hin ist. Und seit wann hat sie eigentlich keine Zahnspange mehr? Und wo sind die süßen Zöpfe hin, die sie immer trug? Meine kleine süße Atti ist 19, ist groß, macht Abitur und nabelt sich ab von zuhaus.
Man, man, man. Hatte ich nicht grad eben noch letzten Schultag, Abiball und die längsten Sommerferien meines Lebens? Verdammt, vermutlich altere ich doch schneller als vermutet.

Schmerzlich wurde mir erst vor wenigen Tagen bewußt, dass sich auch meine Lebenswelt den Twentysomething-Umständen anpasst. Ich topfte Pflanzen um... Ja, ich wiederhole es nochmals; ich topfte gemeinsam mit der Frau Nuski Pflanzen um. Nicht weil ich es musste, sonder vollends freiwillig.
Mit 19 topft man keine Pflanzen um...


Als wäre die Erkenntnis über schwindende Zeitresorcen für noch ausstehende Pläne und Ziele nicht schlimm genug, kommt's jetzt noch ganz dicke. Ich scheine auch noch älter zu wirken als ich bin. Mit 15 ist das noch absolut wünschenswert, aber irgendwann(spätestens mit 25) sollte das optische Alter doch bitte stagnieren und nicht weiter ansteigen.
Ich war gestern jedenfalls mit Freunden in der Urbar, einer davon der David. David ist mein persönlicher Regenbogen und wirkt mit fast 28 noch äußerst jugendlich frisch (hey, natürlich ist 28 noch jung, aber er wirkt eben um einiges jünger und lässt sich optisch wohl eher in meine Altersklasse stopfen).

Und da man bei live-Acts in Magdeburg immer die gleichen Menschen trifft, war auch Rainer da. Rainer ist etwa Anfang 40, raucht Zigarre, spricht sehr nuschelig und ist humpelnderweise mit einem Stock unterwegs. Rainer ist sowas wie der Stammgast jeder Musikerkneipe, Gast auf jeder erdenklichen Mucke und Backstageraumsitzer(so lernte ich ihn auch nach einem Kleinsteinkonzert hinter der Bühne kennen).
Rainer stand also neben mir, nuschelte mir die neuesten Konzerttermine zu, fragte ob ich weiß wer beim "Ich scheiß auf deutsche Texte" spielt und mutmaßte gemeinsam mit mir über neuste regionale Bandentwicklungen.

Plötzlich irgendein Witz von David, wir beide lachen, fallen uns ich die Arme, knuddeln(Nichts Verwerfliches eben, ein offensichtlicher Freundschaftsakt), Rainer dreht sich zu einem anderen Tisch, quatscht dort ein bißchen und will dann weiter ziehen, allerdings nicht ohne David mit einem etwas böse funkelnden Blick und Deutung in meine Richtung zuzuraunen: "Was'n David, schmeißte dich jetzt an reifere Frauen ran, or wat?!"

Freitag, 13. April 2007

Musikwühlkiste

Seit gestern schichte ich in jeder freien Minute Dateien um, puzzle in meinen Ordnern, sortiere Interpreten, Titel, Alben, digitalisiere meinen halben CD-Schrank, denn endlich offenbart sich mir viiiiiel, viiiiel mehr Platz. Ich habe mir eine externe Festplatte gekauft. Nach langem Stereo-Suchen von Matze und mir, Für- und Wider-Diskussionen, technischen Erleuterungen seinerseits, Unwissen und dummen Grinsen meinerseits, habe ich mich... äh wir uns... ja schon irgendwie ich... entschieden. 250 GB Platz! Endlich ausreichend Platz für meine Musik, zumindest vorerst, mal sehen, wie es aussieht, wenn ich mit dem Digitalisieren verstaubter CDs fertig bin.

Und was man da alles findet. Ich war mit ja schon immer sicher, dass ein Leben für die ganze tolle Musik dieser Welt nicht reicht. Und gelegentlich denke ich drüber nach mich nur auf 1 bis 2 Musikrichtungen leidenschaftlich zu beschränken, dann könnte ich mir vielleicht irgendwann mal Namen und Titel merken, wenn ich mir aber längst vergessene Songs wieder anhöre, wird diese Option sofort wieder abgewählt. Facettenreichtum muss sein, nur Hamburger Schule, nur Jazz oder nur Liedermachermusik würden mich auf Dauer langweilen.

Mir reichen ja nichtmal die 4 GB meines kleinen iPods um die Stimmungsschwankungen eines Tages musikalisch zu untermauern. Aber woher soll man auch wissen, auf was man in 4 Stunden musikalischerseits Lust hat...

Ich fand jedenfalls soeben Slayer und Sick Of It All und die habe ich wahrlich seit mindestens zwei Jahren nicht gehört. Schade eigentlich. Dann kamen mir knapp 5 Lacrimosa-Alben unter die Augen, einiges von Gerhard Schöne, Everlast, Smashing Pumpkins und Santana, Skunk Anansie, Bob Marley und In Extremo, das Rilke-Projekt, deine Lakaien, Marsen, Everlast, unzähliges Klassisches (oooh, wie sehr mag ich Grieg) und -oh mein Gott- Norah Jones. Das "Oh Mercy"-Album von Dylan hab ich schon seit Monaten vermisst, "Man in the long black coat" ist so schön.

Und so werde ich sicher noch Wochen brauchen um die Masse an Tönen zu digitalisieren. Aber jetzt muss ich mich erstmal mit der Renovierung meiner Optik befassen, denn Live-Musik ist besser als digital Verpacktes...

Donnerstag, 12. April 2007

Solospezialistin im Tal der Pärchen

Diagnose: Solo

Ja, ich gebe es hiermit nochmals offiziell zu und zwar ganz ohne rot zu werden: Ich bin solo!

Für mich weder ein bedauernswerter noch vehement zu bekämpfender Zustand. Ich wage sogar Gegenteiliges zu behaupten; ich mag das.
Meine Umwelt jedoch belehrt mich täglich eines Besseren. Allein sein ist doof, unkuhl und ich mache mir nur was vor. Jawoll, im Grunde bin ich ein armseliges Würstchen, so allein, so unvollkommen.

Wahrscheinlich gibt es wirklich Momente, in denen ich den Wunsch verspüre mit jemandem zusammen zu sein, diese sind aber minimal, überschaubar und sorgen keinesfalls dafür, dass mir mein Leben so grau und fade erscheint, wie es gemalt wird.

Das Einzige, was mich wahrlich nervt, sind Pärchen, knutschende, fummelnde, Händchen-haltende, gar-nicht-ohne-einander-könnende Pärchen. Solche, die wie die Bork in Star Trek zu einem Kollektiv verschmolzen sind und nur in der 1. Person Plural kommunizieren. Versteht mich nicht falsch, ich steh auf Liebe, ich bin sozusagen "von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt"(nein, nicht "Kälte" wie in 38:4 von Kleinstein). Ich bin grinsenderweise glücklich, wenn sich eine Freundin oder ein Freund verliebt. Ich habe auch einige befreundete Pärchen, deren Anwesenheit keinen Würgereflex provoziert. Diese sind aber auch toll, eindeutig voller Liebe, aber nicht provokant rosarot.

Nach einer irreführenden Beziehung meinerseits, die wahnsinnig schmerzvoll, tränenreich und weltungangsartig zu Ende ging, wird man mir wohl verzeihen, dass ich lange Zeit niemanden in nächster Nähe ertragen wollte. Da handeln wohl viele nach dem Prinzip "Bleib ja auf Abstand, sonst tust du mir weh"(obwohl ich auch immer mehr Fälle miterlebe, in denen sich sofort in die nächste Geschichte gestürzt wird). Jetzt hab ich mich einfach herrlich in die Situation "reingelebt", ich liebe es mein großes Bett für mich allein zu haben(ich kann mittlerweile tierisch schlecht schlafen, wenn jemand neben mir liegt), ich liebe es kompromisslos mein Ding zu machen, in der Welt rumzuflirten, zu Vögeln, mit viele Menschen unterwegs zu sein, ohne mich rechtfertigen zu müssen.

Und ganz ehrlich, was soll ich mit irgendwelchen Dingern, die aus Alleinseins-Angst entstehen? Ich habe keine Lust auf Verlobung nach 5 Wochen, ich brauch keine Kette mit seinem Namen, den muss ich auch nicht zweitausendfünfhundertneunundsiebzig Mal mit einem "Ich liebe dich" mit Herz-i-Punkten verziert in irgendwelche Hefte kritzeln, ich muss nicht das Zusammensein in Tagen, Stunden und Minuten zählen und dann nach 3 Monaten beenden was von vornherein sinnfrei schien. Ich bin (leider) keine 15 mehr. Angekommen in der Twentysomething-Generation hab ich keine Lust mehr auf halbe Sachen, wenn ich liebe, dann richtig. Und so eine Liebe kann man eh nicht suchen und ausprobieren. Die kommt schon irgendwann, oder eben auch nicht.

Ich hab soviel Liebe, dass ich gar nicht weiß wohin. Meine Freunde geben mir mehr Geborgenheit und Liebe, als ich je erwartet hätte. Und meine Pärchenzeit kommt schon noch. Muss auch nicht gleich sein, ich hab im Moment sowieso keine Zeit... *zwinker*
Aber Eins ist gewiss und hiermit nahezu notariell festgelegt und hoch und heilig versprochen, ich werde kein "wir", male keine rosa Herzchen und werde in der Öffentlichkeit in der Lage sein ohne die "zweite Häfte" aufzutauchen und diese auch nicht penetrant begrabbeln in Gegenwart anderer.

Ich fühle mich vollständig, brauche keine Ergänzung meines Ichs. Es geht vielmehr um das Finden eines Menschen, der mich ernsthaft, tiefgründig und zweifelsfrei liebt und den ich bereit bin ebenso zu lieben.

"Und wenn wir uns aneinander freuen, uns wundern und im anderen neu entdecken, wenn wir uns ärgern, streiten, weinen, dann scheint alles im Einklang. Ich, allein mit meinen leisen Tönen, Du, allein mit deinen leisen Tönen, Wir, gemeinsam, verschieden, gleich, überschneident. Dann machen wir uns sichtbar, du mich und ich dich.

Ich wäre auch sichtbar, wenn du mich nicht sehen würdest, doch ich wär’ lange nicht so, wie ich es in deinen Augen bin. Eben weil du mich scheinbar genauso siehst, wie ich im Moment hier stehe, bloß und ohne meine schmückenden Begleittöne, eben ganz allein als „Ich“.
Du siehst nicht meine Augen, meinen Körper, meine Haare, meine Lippen. Du siehst mich. Das strengt sehr an, ich weiß, du musst sehr leise sein und ganz genau hinhören, du musst die Augen zusammenkneifen, dich konzentrieren, aber dann, dann siehst du mich.
Und weil du es schaffst mich zu sehen und weil du mich sehen willst, und weil ich dich sehen kann, mehr noch, weil ich dich blind, ohne zu tasten, zu schmecken oder zu hören, erkennen kann, darum will ich nur mit dir zusammen sein.

Ich finde meinen Frieden in dir.
Danke für unsere Liebe."

Mittwoch, 4. April 2007

Jamaram my summer-love

Jetzt wo ich endlich wieder meine riesen Pornobrille tragen kann ohne "Wie erbärmlich, die Sonne scheint doch gar nicht..."-Blicke einzufangen und Sommersprossenzuwachs und Sommer-Grinsen mein Gesicht verschönern, wird es Zeit über diejenigen zu berichten die mich sonnentechnisch durch Herbst, Winter, Regen und graue Tage gebracht haben; Jamaram, meine Sommer-Liebe.

Entdeckt habe ich die sympathische münchner Combo zufällig vor etwa 2 Jahren und bin ihnen in Sekundenschnelle verfallen. Wenn Musik klingt wie der Geruch goldener Weizenfelder, Sonnencreme und Lagerfeuer, sich anfühlt wie Sonne die einem direkt in's Gesicht scheint und Nase und Wangen wärmt, Sand unter den nackten Füßen und dafür sorgt, dass man automatisch in Tanzlaune verfällt, muss man sie einfach lieben.

Jamaram sind Tom(Vocals), Samuel(Acoustic Guitar, Vocals), Murxen(Drums, Percussion), Benni(Bass), Nik(Percussion), Matthias (Alto Sax), Hannes(Tenor/Baritone Sax) und viele nette Menschen drumherum mit denen gejamt wird(z.B. Jahcoustix). "Ob Reggae, Samba oder Rumba, Ska oder Soul, das Repertoire von Jamaram ist vielseitig. Ihr ureigener Jamaram -Stylee, ein Feuerwerk aus Melodien, Groove und Leidenschaft, überzeugt und ist authentisch ."

Lust auf Sonne? Na dann los!!!

jamaram
Erst jetzt bemerke ich das Begemann-Poster im Hintergrund. Das ist ein Zeichen!!! *zwinker*

Sonntag, 1. April 2007

Sternstraßen-Torte meets betrunkene HipHopper

Ich bin im A****… Nach nur drei Stunden Schlaf fühle ich mich wie vom Bus überfahren. Schuld an meinem immensen Brummschädel trägt die gestrige Grillerei in der Sternstraße. Grillen klingt ja recht jungfräulich und ungefährlich, umso kurioser, dass sich eben dieses Grillerchen als ausufernde Studentenparty entpuppte, wie sie kein abgedrehter, klischeebehafteter College-Film wiedergeben kann. Meine Damen und Herren, vergessen sie „American Pie“, hier kommt „Sternstraßen-Torte“.
Erst beschaulich und von netten Gesprächen getragen, wurde es nach und nach immer feuchtfröhlicher, auch wenn Marius mit seinen Schlager-DJ-Künsten beinah für das sofortige Ende der Feierei gesorgt hätte. Über Magdeburg, oben auf dem Dach, lasen wir uns gegenseitig aus einem Buch vor, dessen Inhalt sich auf steife Nippel und Schwänze beschränkte, ich wusste im Vorfeld nicht, dass man das beste Stück eines Mannes mit einem Laternenfahl vergleichen kann. Mein Jakelwood-Gedenk-Kuchen wurde bis auf den letzten Krümel vertilgt und nebenbei Unmengen an alkoholischen Getränken konsumiert, was man dem ein oder anderen auch deutlich ansah.
Völkerverständigung, oder eher Fachbereichs-Annährungen, wurden ausufernd zelebriert, offensichtlich sind nicht alle Industrie-Designer Arschlöcher.
Irgendwann gegen Morgen stand plötzlich Marcel auf dem Balkon. Wer Marcel ist? Keine Ahnung, ich bin ja schon fasziniert, dass ich mir seinen Namen merken konnte. Der Marcel stand jedenfalls da, in Socken und Boxershorts. Er kam wohl von einem der unteren Balkons und hatte es trotz alkoholbedingten motorischen und verbalen Schwierigkeiten über die Feuerleiter zu uns geschafft. Er und seine Freunde waren in ähnlicher Stimmung wie die noch verbliebenen Gäste auf Kaylies und Dirks Sause und er begann doch glatt, beatboxend von einem Freund begleitet, zu rappen, sehr amüsant, wenn auch arg versaut (sein Rap war inhaltlich dem bereits erwähnten Buch sehr nah, beschränkte sich aber hauptsächlich auf Größe und Ausformung seines Gemächts).

Gegen 6 Uhr früh war ich zu haus, doch recht angeheitert, immer noch lachend über Marcel und glücklich darüber in den letzten Wochen und Monaten so liebe Menschen kennen gelernt zu haben.

...Fotos folgen...

Kleinstein rocken wieder...

Sie sind zurück. Kleinstein. Nach einjähriger Zwangspause – ohne Bassisten rockt es sich bekanntlich schlecht – feierten sie am Freitag ausgiebig ihr „Comeback“ gemeinsam mit taktlos[glücklich] im Stern. Hitze satt und Kleinstein besser denn je. Oh wie hab ich sie vermisst…
Wenn auch wahnsinnig schwitzend, war es der schönste Anblick seit langem, so scheinen Tobi(Gesang, Gitarre, Mundharmonika), Hammi(Bass, Backround), Martin(Saxophon, Keyboard, Backround) und Christian(Drumms, Backround) besser denn je zu harmonieren. Ich liebe es, wenn man einer Band ansieht, wie viel Spaß sie hat und den hatten sie. Genauso wie wir, die kopfnickend, mitsingend und ebenso schwitzend(es waren mindestens 273,4 Grad) vor der Bühne standen und kaum glauben konnten, dass wir es ein ganzes Jahr ohne diese Band ausgehalten hatten. Tobi spielte seine Gitarre zeitweise mit der Mundharmonika und Hammi bewies, warum sich Kleinstein während seines Englandaufenthalts nicht einfach einen anderen Bassisten gesucht haben, er ist der Held der kuriosen Ansagen.

Ich freu mich schon auf die nächste „Neue deutsche Rockwelle“ die hoffentlich nicht wieder ein Jahr auf sich warten lässt und gröle begeistert mit: „Ich hör die falschen Platten, sing die völlig falschen Lieder. Ich kenn die falschen Menschen und ich treff sie auch noch wieder. Ich trink das falsche Bier zu einer völlig falschen Zeit, nehm stets den falschen Weg und es tut mir nicht mal Leid!“

Song der letzten 3 Minuten

"Kümmern wir uns durch die Jahre" von Click Click Decker auf "Den Umständen entsprechend" (21:40 Uhr, 23.03.2009)

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soviele waren seit dem 2.4.2007 hier, na sowas...

kopfüber neu...

Seit Jahren sitzt du und feilst an deinem Geschenk für die Welt. Es kommt nur noch auf Details an und muss, damit es ihr gefällt noch großartiger werden - Du hast noch nicht alles versucht, bist längst besser als die anderen. Doch noch lang nicht gut genug. Für die linke Spur zu langsam. Für die rechte Spur zu schnell. Entlang der immergleichen Leitplanken, Schildern und Zeichen. [...] "Für die linke Spur zu langsam" - Tom Liwa

nächtliche Zitate

"So viele Wörter sterben aus, wenn man ganz alleine ist... " (Christian, Urbar 27.12. '06 irgendwann gegen 4 Uhr morgens) "Das wichtigste am Bier ist, dass es getrunken wird, der Geschmack ist nach dem dritten eh egal!" (Lars, 27.01.'07) *lach*

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...und nochmal ungefähr 6 Monate später liest sich...
Frau Fridur - 18. Aug, 18:05
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Tafelreiniger - 29. Mär, 12:50
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Immerhin, ein Leser ist noch da :)
truetigger - 11. Jan, 20:37
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tocotronixe - 11. Jan, 18:30
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tocotronixe - 18. Jun, 00:25

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