Donnerstag, 12. April 2007

Solospezialistin im Tal der Pärchen

Diagnose: Solo

Ja, ich gebe es hiermit nochmals offiziell zu und zwar ganz ohne rot zu werden: Ich bin solo!

Für mich weder ein bedauernswerter noch vehement zu bekämpfender Zustand. Ich wage sogar Gegenteiliges zu behaupten; ich mag das.
Meine Umwelt jedoch belehrt mich täglich eines Besseren. Allein sein ist doof, unkuhl und ich mache mir nur was vor. Jawoll, im Grunde bin ich ein armseliges Würstchen, so allein, so unvollkommen.

Wahrscheinlich gibt es wirklich Momente, in denen ich den Wunsch verspüre mit jemandem zusammen zu sein, diese sind aber minimal, überschaubar und sorgen keinesfalls dafür, dass mir mein Leben so grau und fade erscheint, wie es gemalt wird.

Das Einzige, was mich wahrlich nervt, sind Pärchen, knutschende, fummelnde, Händchen-haltende, gar-nicht-ohne-einander-könnende Pärchen. Solche, die wie die Bork in Star Trek zu einem Kollektiv verschmolzen sind und nur in der 1. Person Plural kommunizieren. Versteht mich nicht falsch, ich steh auf Liebe, ich bin sozusagen "von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt"(nein, nicht "Kälte" wie in 38:4 von Kleinstein). Ich bin grinsenderweise glücklich, wenn sich eine Freundin oder ein Freund verliebt. Ich habe auch einige befreundete Pärchen, deren Anwesenheit keinen Würgereflex provoziert. Diese sind aber auch toll, eindeutig voller Liebe, aber nicht provokant rosarot.

Nach einer irreführenden Beziehung meinerseits, die wahnsinnig schmerzvoll, tränenreich und weltungangsartig zu Ende ging, wird man mir wohl verzeihen, dass ich lange Zeit niemanden in nächster Nähe ertragen wollte. Da handeln wohl viele nach dem Prinzip "Bleib ja auf Abstand, sonst tust du mir weh"(obwohl ich auch immer mehr Fälle miterlebe, in denen sich sofort in die nächste Geschichte gestürzt wird). Jetzt hab ich mich einfach herrlich in die Situation "reingelebt", ich liebe es mein großes Bett für mich allein zu haben(ich kann mittlerweile tierisch schlecht schlafen, wenn jemand neben mir liegt), ich liebe es kompromisslos mein Ding zu machen, in der Welt rumzuflirten, zu Vögeln, mit viele Menschen unterwegs zu sein, ohne mich rechtfertigen zu müssen.

Und ganz ehrlich, was soll ich mit irgendwelchen Dingern, die aus Alleinseins-Angst entstehen? Ich habe keine Lust auf Verlobung nach 5 Wochen, ich brauch keine Kette mit seinem Namen, den muss ich auch nicht zweitausendfünfhundertneunundsiebzig Mal mit einem "Ich liebe dich" mit Herz-i-Punkten verziert in irgendwelche Hefte kritzeln, ich muss nicht das Zusammensein in Tagen, Stunden und Minuten zählen und dann nach 3 Monaten beenden was von vornherein sinnfrei schien. Ich bin (leider) keine 15 mehr. Angekommen in der Twentysomething-Generation hab ich keine Lust mehr auf halbe Sachen, wenn ich liebe, dann richtig. Und so eine Liebe kann man eh nicht suchen und ausprobieren. Die kommt schon irgendwann, oder eben auch nicht.

Ich hab soviel Liebe, dass ich gar nicht weiß wohin. Meine Freunde geben mir mehr Geborgenheit und Liebe, als ich je erwartet hätte. Und meine Pärchenzeit kommt schon noch. Muss auch nicht gleich sein, ich hab im Moment sowieso keine Zeit... *zwinker*
Aber Eins ist gewiss und hiermit nahezu notariell festgelegt und hoch und heilig versprochen, ich werde kein "wir", male keine rosa Herzchen und werde in der Öffentlichkeit in der Lage sein ohne die "zweite Häfte" aufzutauchen und diese auch nicht penetrant begrabbeln in Gegenwart anderer.

Ich fühle mich vollständig, brauche keine Ergänzung meines Ichs. Es geht vielmehr um das Finden eines Menschen, der mich ernsthaft, tiefgründig und zweifelsfrei liebt und den ich bereit bin ebenso zu lieben.

"Und wenn wir uns aneinander freuen, uns wundern und im anderen neu entdecken, wenn wir uns ärgern, streiten, weinen, dann scheint alles im Einklang. Ich, allein mit meinen leisen Tönen, Du, allein mit deinen leisen Tönen, Wir, gemeinsam, verschieden, gleich, überschneident. Dann machen wir uns sichtbar, du mich und ich dich.

Ich wäre auch sichtbar, wenn du mich nicht sehen würdest, doch ich wär’ lange nicht so, wie ich es in deinen Augen bin. Eben weil du mich scheinbar genauso siehst, wie ich im Moment hier stehe, bloß und ohne meine schmückenden Begleittöne, eben ganz allein als „Ich“.
Du siehst nicht meine Augen, meinen Körper, meine Haare, meine Lippen. Du siehst mich. Das strengt sehr an, ich weiß, du musst sehr leise sein und ganz genau hinhören, du musst die Augen zusammenkneifen, dich konzentrieren, aber dann, dann siehst du mich.
Und weil du es schaffst mich zu sehen und weil du mich sehen willst, und weil ich dich sehen kann, mehr noch, weil ich dich blind, ohne zu tasten, zu schmecken oder zu hören, erkennen kann, darum will ich nur mit dir zusammen sein.

Ich finde meinen Frieden in dir.
Danke für unsere Liebe."
M1cktion - 12. Apr, 12:38

Hey Große,

voll der schöne Text von Dir! (nicht das Zitat am Ende)
Hast Dir ja mächtig Gedanken gemacht! Bin ein bißchen neidisch...darauf wie gut Du mit dem Allein-Sein klar kommst und darauf, wie gut Du das in Worte gefasst hast ;)

BTW: hab seit gestern nun wirklich partout kein Inet mehr daheim...vielleicht ab nächste Woche wieder...bis dann

Mick.

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