Sonntag, 20. Mai 2007

Jetzt ist beinah Sommer...

... die Nächte angenehm, der Tag kommt barfuß daher und von Schwalben begleitet, da ist endlich wieder Zeit nächtelang mit nackten Füßen zu tanzen. Die Nacht schickt ein paar Sternschnuppen und ich küsse all jene, die mir wichtig sind und sende eine Umarmung mit einem Gruß von Australopithecus aus Magdeburg.

"In euch muss brennen, was ihr in anderen entzünden wollt!"

Samstag, 19. Mai 2007

Vom "Männertag" und anderen Peinlichkeiten

Der Männertag machte sich am Donnerstag recht frühzeitig bemerkbar, als ich, die ja furchtbar gerne bei offenem Fenster schläft, unsaft geweckt wurde von Männern, die gröhlenderweise die Straße bevölkerten.
Schon allein deswegen stand die "Feierlichkeit" für mich unter keinem guten Stern, denn seit meiner Geburt exisitiert nun auch eine achte Todsünde: Wecken vor Mittag an einem freien Tag.

Murrend vergrub ich den Kopf tief in den Kissen, hoffend wieder in den Schlaf zu finden, doch dieser blieb mir weitesgehend verwehrt, da die vorbeiziehenden Horden anscheinend einen Komplott gegen mich geplant hatten und just in dem Moment wieder zu gröhlen, grunzen, lachen und brüllen begannen, in dem ich sanft entschlummert war.
Schlecht gelaunt stand ich auf und war doch froh darüber in meinem kleinen Mikrokosmos Wohnung so ganz kuschelig abgeschottet vom "Wüten der ganzen Welt" zu sein.
In Jogginghose und barfuß wurde ich allerdings sofort bei Betreten der Küche eines Besseren belehrt. Dort hatten mein Mitbewohner und dessen Freund Max schon ihr Frühstücksbier getrunken und gingen grade dazu über die erste Runde Whisky-Cola anzumischen. Matze hatte anscheinend von Kraft geträumt und entgegnete auf mein Mosern "Das ist UNSER Tag!!!". Diskutieren wollte er über diese Aussage allerdings nicht und begann schnell das Thema zu wechseln als ich ihn über die historischen und religiösen Wurzeln dieses Tages aufklären wollte und in Frage stellte, ob Tage überhaupt von Menschen besessen werden könnten.

Der Geräuschpegel auf der Straße stieg in den folgenden Stunden massiv an, was, außer immer mehr betrunkenen Herren der Schöpfung, vor allem >>Gehlis Stübchen<< zu verdanken war, aus dem ohrenbetäubend die schlechtesten aller Schlager quollen.

Flucht! Flucht irgendwohin.
Die Verabredung zum Spielen mit Hanni war die gesuchte Abwechslung. Tini, Lars, Nussi und ich verbrachten den halben Nachmittag beim "Ringel Ringel Reihe"-Tanzen und entschlossen und später, spontan nach einem Spargelmann zu suchen. Eine Stunde später, 6 Kilo Spargel reicher und schon mächtig hungrig besuchten wir noch die Herrentags- und Pullerparty des frischgebackenen Papa Helge, die endlich bewies, dass auch eine Männertagssause trotz Spaß, Musik und Bier nicht niveaulos sein muss.

Nach einer Stundenlangen Kochsession mit Weißwein und Spargel, positionierten sich "unsere" Herren der Schöpfung auf dem Balkon um von dort die aus dem Stadtpark ins Stadtinnere strömenden Horden männlicher Primaten zu beobachten.

Lars, Jogi und Tobi lachten sich scheckig, ich jedoch konnte nicht lange zuschauen. Ich will mich nicht vor Menschen ekeln, wirklich! Und was da geboten wurde, war wirklich unterirdisches Niveau, bepinkelte Kerle, die aufgrund motorischer Schwierigkeiten, bedingt durch immensen Konsum alkoholischer Getränke, ihre Hosen zum Pissen nicht mehr aufbekommen hatten(oder einfach zu faul waren), die sich selbst derartig erniedrigten und gleichzeitig andere Menschen beleidigen. Es war ein Fest der rassistischen und frauenfeindlichen Ausfrufe, es war pervers, eklig und nur zu widerlich.


Den Eimer Wasser, den Jogi aus dem Fenster geschüttet hat, haben sie verdient und verdienen auch all jene, die sich gestern derart benommen haben!

Freitag, 18. Mai 2007

Zwischen Quasthoff und Kennedy

"An einem Herbsttag des Jahres 1827 lässt Franz Schubert seinen Freunden bestellen: >>Komme heute zu Schober. Ich werde euch einen Zyklus schauerlicher Lieder vorsingen. Ich bin begierig zu sehen, was ihr dazu sagt. Sie haben mich mehr angegriffen, als dieses je bei anderen Liedern der Fall war.<< Als alle versammelt sind, setzt sich der Komponist ans Klavier und singt >>mit bewegter Stimme die ganze Winterreise durch<<, wie Joseph von Spaun berichtet. Der vierundzwanzigteilige Zyklus basiert auf >>Gedichten aus den hinterlassen Papieren eines reisenden Waldhornisten<<. Verfasser ist der Dessauer Bibliothekar und Hofrat Wilhelm Müller, Wie Schubert und Büchner einer der vielen Frühvollendeten dieser Epoche.
[...]
>>Schober sagte, es habe ihm nur ein Lied, Der Lindenbaum, gefallen. Schubert sprach hierauf nur: >Mir gefallen diese Lieder mehr als alle, und sie werden euch auch noch gefallen< << (Joseph von Spaun). Er sollte Recht behalten, die Winterreise gilt heute unbestritten als Opus magnum der Gattung Kunstlied. Darum lässt sich an diesem Werk besonders anschaulich demonstrieren, wie diffizil es sein kann, einen Liederzyklus angemessen aufzuführen. Jedes der Stücke gleicht einer meisterhaft gearbeiteten, in sich geschlossenen Miniatur. Es verbinden sich weder Leitmotive noch Zwischenspiele, auch ein harmonisches Schema wird man vergeblich suchen.
[...]
Ich habe die Winterreise 1998 begleitet von Charles Spencer für BMG eingesungen. Wenn ich die Aufnahme heute analysiere und überlege, ob sich meine Interpretation im Lauf der Zeit grundlegend verändert hat, muss ich sagen: nein. Trotzdem klingt der Zyklus immer wieder anders und mit den Jahren, wie ich hoffe, immer gehaltvoller. Weil man ein bißchen reifer und weiser geworden ist, Erfahrungen bereichert hat, weil ein paar alte Kratzer vernarbt sind, andere immernoch schmerzen.
[...]
Meine Stimme besitzt neben genetisch bedingten Eigenschaften wie Umfang und Kraft eine samtige Grundierung, an der ich hart gearbeitet habe. Weil die mir eine dezente, im Jazz würde man sagen >>coole<<, und zugleich höchst geschmeidige Phrasierung ermöglicht. Darum denke ich, wann immer ich ein neues Lied einstudiere, zuerst darüber nach, welche Klangfarben ich benutzen kann, um die Komposition am besten zur Geltung zu bringen, ohne meinen Gesangsstil, meinen ganz persönlichen Sound, zu verbiegen."(aus "Die Stimme" von Thomas Quasthoff)

Ich habe beide gleichzeitig kennengelernt, den Thomas Quasthoff und die Winterreise, da war ich 16. Und ich habe weder meinen Augen noch meinen Ohren getraut. Dass die Winterreise unumstritten ein grandioses Stück Musikgeschichte ist, brauche ich nach vorherigem Zitat wohl nicht mehr näher ausführen.

Thomas Quasthoff ist sehr klein und seine Arme sehr kurz, er ist ein sogenanntes "Contergankind", weshalb man ihn zuerst auch nicht studieren lassen wollte. Ohne die Fähigkeit Klavierzuspielen, was aufgrund seiner Behinderung weitestgehend unmöglich ist, durfte er nicht Gesang studieren. Quasthoff jedoch sagt "Ich lasse mich nicht behindern!". Heute zählt er zur Weltspitze und singt als sei er fünf Meter groß. Seine unheimlich voluminöse Stimme, die derart warm und herzlich sofort packt und tief berührt, machen ihn zum besten Bariton den ich je gehört habe.

quasthoff"

Heute habe ich meinen klassischen Tag, habe die ganze Winterreise gehört und einige von ihm interpretierte Mozart Arien. Dabei war natürlich "In diesen heil'gen Hallen" aus der Zauberflöte (mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn unter Leitung von Jörg Faerber), in das ich mich immer wieder neu verliebe und das Quasthoff so großartig interpretiert, dass ich grade in den Tiefen weinen könnte.

Und da ich nicht aufhören kann, wenn ich mich einmal reingesteigert habe, musste ich auch Bach und Bartok hören. Vor allem Bartok, den mag ich wirklich sehr. Und wer kommt da eher in Frage als Nigel Kennedy? Richtig! Niemand!

Kennedy habe ich mal live gesehen, da war ich (glaub ich) 14. Da saß ich also in Mitten der pelztragenden High Society Magdeburgs und starrte ungläubig auf meine 120-Mark-Karte. Bach wollte er spielen und Bela Bartok, dieser Kennedy.
Er kam auf die Bühne; mit einem hochgekrempelten Hosenbein, einem ungestylten Iro, einem roten und einem grünen Schuh, einem Tuch um die Hüften und einem weißen Hemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte. Die folgenden zwei Stunden waren Millionen von Mark wert.
Seither liebe ich Bartok.
Und Kennedy auch.

Jetzt werd ich mir die Kafka-Platte von Kennedy reinziehen, die ist irgendwie freaky, mit verstärkter Geige, Gitarren, Bass und Schlagzeug, aber eben kein Pseudo-Klassik-Rock, sondern so richtig echter.
kennedy

Dienstag, 15. Mai 2007

Musik-Stöckchen

In den Weiten der Blogwelt gefunden und unter äußersten Anstrengungen(mich nur auf ein Lied zu beschränken) gefüllt.

1.) Ein Track aus Deiner frühesten Kindheit?

"Liebkose-Lied" von Reinhard Lakomy (Der Traumzauberbaum) -auch heute noch sehr beliebt

2.) Ein Track den Du mit Deiner (ersten) großen Liebe verbindest?

"Jackpot" von Tocotronic (K.O.O.K.)

3.) Ein Track der Dich an einen Urlaub erinnert?

"La vie de la bohème" von Keimzeit (Bunte Scherben)

4.) Ein Track von dem Du in der Öffentlichkeit eigentlich nicht so gerne zugeben möchtest, dass Du ihn eigentlich ganz gerne magst?

Gibt es nicht, ich steh zu meinen Leidenschaften! Und jaaaa, ich mag auch Zoo Army!

5.) Ein Track der Dich - geplagt von Liebeskummer - begleitet hat?

"Just A Phase" von Incubus (Morning View)

6.) Ein Track den Du in Deinem Leben vermutlich am häufigsten gehört hast?

"Uninvited" von Alanis Morissette (The Collection)

7.) Ein Track der Dein liebstes Instrumental ist?

Klavierkonzert Nr. 1 in A-Moll von Edvard Grieg (gespielt vom London Symphony Orchestra, Klavier: Radu Lupu)

8.) Ein Track der eine Deiner liebsten Bands repräsentiert?

"Mein System kennt keine Grenzen" von Blumfeld (Old Nobody)

9.) Ein Track in dem Du Dich selbst wiederfindest oder in dem Du Dich auf eine gewisse Art und Weise verstanden fühlst?

"Am Strand" von Tom Liwa & Florian Glässing (Lopnor)

10.) Ein Track der Dich an eine spezielle Begebenheit erinnert (& welche das ist)?

"Jessica" von Adam Green (Friends Of Mine) erinnert mich an das Immergut 2004 und unsere Zeltnachbarn von der geheimen Weltregierung

11.) Ein Track bei dem Du am Besten entspannen kannst?

"Invités sur la Terre" von René Aubry (Invités Sur la Terre)

12.) Ein Track der für eine richtig gute Zeit in Deinem leben steht?

"All I Need" von Air (Moon Safari)

13.) Ein Track der momentan Dein Lieblingssong ist?

Neee, also da geht wirklich nicht nur einer...

14.) Ein Track den Du (D)einem besten Freund widmen würdest?

"Ich hab nichts erreicht außer dir" von Bernd Begemann & die Befreiung (Unsere Liebe ist ein Aufstand)

15.) Ein Track bei dem Du das Gefühl hast, dass ihn außer Dir niemand gerne hört?

Nein, da fällt mir keiner ein, widerstrebt ja auch jeglicher Logik.

16.) Ein Track den Du vor allem aufgrund seiner Lyrics magst?

"L'Etat et Moi" von Blumfeld (L'Etat et Moi) *schmunzel*

17.) Ein Track der weder deutsch- noch englischsprachig ist und Dir sehr gefällt?

"Gimme Tha Power" von Molotov (Donde Jurgaran Las Ninas) - spahaanisch

18.) Ein Track bei dem Du Dich bestens abreagieren kannst?

"Nothing Left" von Machinehead (The Burning Red)

19.) Ein Track der auf Deiner Beerdigung gespielt werden sollte?

"Auf den Morgen" von Tom Liwa (Ich Reite Eine Pferd Auf Dem Sonst Nur Frauen Reiten)

20.) Ein Track den Du zu den besten aller Zeiten rechnen würdest?

puuuuh... "Layla" von Eric Clapton, "Angel" von Jimi Hendrix... Oh mein Gott, nein, das würde jetzt wohl Stunden und Seiten dauern, also lass' ich's.

Dienstag, 8. Mai 2007

In Liebesdingen...

... bin ich eigentlich ein massiver Krüppel, jedenfalls was ganz persönliche Liebesdinge angeht. Sonst scheine ich eher als wissend wahrgenommen zu werden, scheinbar glaubt man auch ich hätte das dritte Auge und wisse wer zu wem passt, könne Konflikte mit einem Schnippsen lösen und würde alles irgendwie ein bißchen klarer sehen.

Mir persönlich haben Liebesdinge nie sonderlich gut getan, geschweige denn in normalen Bahnen funktioniert. Da ging es eigentlich grundlegend drunter und drüber, dramatisch, bombastisch und filmreif. Ich kann kaum auf eine intakte Beziehung zurückblicken die länger als 3 Monate wirklich intakt war. Geschädigt von 2 Jahren purem Chaos, das man nichtmal im Entferntesten als Beziehung bezeichnen könnte und einigen weiteren Absolut-Crashs ist da nichts zu verzeichnen. Im Grunde ging es immer gegen den Baum, mal mehr, mal weniger blutig, meistens aber mit Totalschaden.

In Liebesdingen bin ich trotzdem voll dabei. Ich schau gern zu, presse die Nase an Schaufenster der wahren Glückskisten und beobachte auch die bösen, bösen Enden. In die bin ich zumeist stark involviert, man ruft mich an, weint an meiner Schulter oder versucht sich das Gewissen rein zu reden, irgendwie seelischen Ballast loszuwerden und sich zu rechtfertigen.

Alles was irgendwo anfängt, hört auch irgendwie wieder auf und wo was endet, kann schnell Neues beginnen. Manche Dinge sind nicht sehr einfach und man muss wahnsinnig viel grübeln und Kraft investieren um eine Lösung zu finden. Und ich kann da meist recht objektiv sein, doktore ein bißchen an Seelenkratzern, frage an Stellen weiter, wo man vergessen hat, weiterzudenken oder unglücklich abgebogen ist, aber manchmal haut's auch mich um.

Wenn da jemand am Telefon fürchterlich weint, weil 3 Jahre in einer Millisekunde zerbröselt sind. Von kurz auf gleich ist da plötzlich die Zeifenblase geplatzt, die vorher so schien als sei sie aus Panzerglas. Und man kann nichts tun, gar nichts, weil da jemand festgestellt hat, das seine Liebe zu Ende ist, aufgebraucht, versickert.
Und auch ich kann nichts tun, kann nur trösten und ablenken, Schokolade und Taschentücher kaufen.

Und derjenige, der immernoch voller Liebe ist für den, der plötzlich ganz leer ist, was dieses rosarote unbeschreibliche Konstrukt angeht, der kann sie gar nicht so schnell loswerden, die Liebe.

Und das ist grausam, dass Liebe sich so ungefragt festsetzt, manchmal urplötzlich, klammheimlich und leise schleichend verschwindet und manchmal einfach bleibt, so sehr man sie auch verflucht. Und dann drückt sie Nachts beim schlafen auf die Brust, macht das Atmen schwer und verkrampft den Bauch. Und der, dem sie galt, liegt friedlich schlafend da.

Eigentlich sollte er die Last spühren, wo er sich doch einfach davongemacht hat und sie allein lies mit dieser Tatsache. Drei Jahre und dann ein "Ich liebe dich nicht mehr", ohne Vorwarnung, von heute auf Morgen.

Du feige Sau!

Das Zauberwort ist Hingabe...

Ein kleiner weißer Zettel, ausgeschnitten aus einem Musikexpress, mit Teppichklebeband an unserer Badwand; "Das Zauberwort ist Hingabe."
Den hab ich da vor einigen Tagen hingeklebt, gemeinsam mit vielen bunten Bildern und weißen Blättern. Daneben stehen Buntstifte und die ersten haben sich schon an diesem Bad-Message-Board verewigt.

Aber gedanklich hat mich eben dieser kleine Schnipsel die letzten Tage verfolgt. Immerwieder kam er mir in verschiedensten Kontexten in den Sinn und ich gab wissend zum Besten: "Das Zauberwort ist Hingabe!".

Hingabe und Leidenschaft; Schlüsselbegriffe, Zauberwörter und zwar in jeglicher Beziehung.

Hingebungsvolles und leidenschaftliches Erleben in jeglichem Sinne machen Leben lebenswerter, machen Leben überhaupt zum Leben.
Nicht das nebensächliche Atmen, sondern das intensive durchatmen am frühen Morgen beim Schritt aus der Haustür. Nicht das Gefühl der Selbstverständlichkeit, sondern das intensive Auskosten menschlicher Kontakte. Musikhören, Filmegucken, Essen, Trinken, Lieben, Lachen, Weinen, Küssen, Schlafen... Was auch immer. "Das Zauberwort ist Hingabe" und macht alles zu einem viel intensiveren Moment, aus dem wir viel mehr mitnehmen können.

Ich bin meistens so, was oft verunsichert. Wenn ich etwas toll finde, dann ganz und gar, mit Herz und Kopf. Wenn ich jemanden zum Freund erwählt habe, dann intensiv und hingebungsvoll, wenn ich liebe, dann leidenschaftlichst, wenn ich traurig bin, dann abgrundtief und weltuntergangsnah.
Darum wirkt es oft, als sei ich Fanatikerin durch und durch und manchmal bin ich das auch, zumindest, wenn das bedeutet leidenschaftlich und mit äußerster Hingabe Musik zu hören, Männer anzuschauen, 'nen Geruchstick zu haben und überhaupt einen ziemlich intensiven Tick was Wahrnehmung und Emotionen angeht.

Aber man hat ja nur ein Leben(jedenfalls nehme ich das im Moment an) und dieses sollte bis in jede Millisekunde und jede kleinste Gefühlsregung ausgekostet werden.

Dann wird's toll, unverwechselbar, grandios und wunderbar. Dann wird's so, wie Leben sein sollte.
Denn "das Zauberwort ist Hingabe"...

Dienstag, 1. Mai 2007

Eine Nacht mit Jochen Distelmeyer

"Mein System kennt keine Grenzen" (Blumfeld)

Nach einigen Irrungen und Wirrungen hat es doch noch geklappt. Blumfeld - live in concert, auf ihrer "Ein Lied Mehr"-Abschlusstour, im Fritzclub im Postbahnhof am Ostbahnhof in Berlin.

Da der Vorabend mit einer "Abschieds-und-doch-nicht-Abschied"-Party im Jakelwood daherkam, der mich nötigte mit meinem Lieblingspianomann backstage einen Becherovka nach dem anderen zu genießen, war ich ganz froh, dass wir die Reise erst am Abend antraten.
Nach kurzem Dürüm-Stop und Smalltalk am Schelli in Stadtfeld, ging es endlich los. Lars, Sören und ich im Auto, "Verstärker" auf den Ohren und mit gemischten Gefühlen.

Blumfeld - zum allerletzten Mal...

Später fällt mir ein, dass sich das erste tiefere Gespräch, das Lars und ich vor ein paar Jahren führten, um Blumfeld rankte. Bezeichnend finde ich diese Situation.

"Mir fallen nur sehr wenige Bands ein, die eine so derartig neue und intensive Sprache entwickelt haben wie Blumfeld." (Peter Thiessen)

In Berlin angekommen, treffen wir Thomas, kaufen Bier und versuchen einige der übriggebliebenen Karten zu verscherbeln. Die Stimmung ist leise. Wir sitzen vor dem Fritzclub auf dem Boden, trinken Becks in hastigen Zügen, rauchen, starren unsere Füße an.

Die Sonne über Berlin geht grade unter, der Himmel ist rot und es wird kühl. Ich realisiere noch nicht, was bald geschehen wird. Blumfeld, mein Blumfeld, die meine Gedanken in Worte verpackten und meine Gefühle in Melodien, Blumfeld, die mich solange begleiteten.

"Es ging uns anfangs darum, eher das Gegenteil von einer Karriere zu wollen. Wir wollten Musik machen. Und diesen Grundimpuls konnten wir die ganze Zeit lebendig halten - warum macht man das und wofür macht man das? Und dass man deswegen keinen Bewegungen oder Überbauten verpflichtet ist oder abhängig davon ist... Menschen brauchen Musik. Ich brauche Musik. Klänge, die Körper bewegen. Wie das genannt wir und welche Modelle entwickelt werden und dazu gerechnet werden, das ist eine Frage von einer Industrie, der Kulturindustrie. Das ist nicht meine Frage als Künstler und als Musiker." (Jochen Distelmeyer)

Und wir warten. Unruhig, hoffen, dass es bald beginnt und beten gleichzeitig, dass es nicht so schnell vorbei geht.
Der Gang in den Club getragen von einem Gefühl der Machtlosigkeit und gleichzeitig durchfühlt von unglaublicher Freude. Licht an - Blumfeld auf der Bühne.
Jochen Distelmeyer, Vredeber Albrecht, Lars Precht, Andre Rattay - Was folgt sind 2 Stunden pure Musik.

Wir singen mit, wippen, tanzen, nicken. Und sie bringen alles, was nochmal gespielt werden musste; "Wir sind frei", "Graue Wolken", "Ich-Maschine", "Old Nobody", "Armer Irrer"...

Als sie zum dritten Mal nach ausgiebigen Zugabe-Rufen auf die Bühne kommen und "die Welt ist schön" spielen, kann auch ich abschließen. Mit einer Träne im Auge, flüstere ich "Adieu" und "Danke"

"Denn wenn man Musik so versteht, wird man zum Gefangenen seines Talents - siehe David Bowie oder Beck oder so. Wenn man mit Optionen spielt, kann das gut aussehen und klingen, beeindruckend sein. Aber man bekennt sich nicht. Interessant wird es doch erst in der 'eigensten Enge', dass man da etwas herauskriegt. Und das ist das, was mich interessiert - am Musikmachen, am Leben generell. Das mag mittelfristig uncool sein. Oder nicht besonders glamig. Es genügt vielleicht nicht mehr den hedonistischen Kriterien..." (Jochen Distelmeyer)

"Leben, Liebe, Gott, Tod - jeder von uns wird früher oder später auf diese Dinge treffen, wenn er in der "eigensten Enge" forscht und gräbt. Ist das "banal"? Nein, nur eben sehr klar. Sehr sehr klar. Kein doppelter Boden, keine Tricks." (Oliver Götz/ME April 07)

blumfeldbyebye

Samstag, 28. April 2007

*grmpf*

Welt, du Arschloch!!!

Jetzt hab ich hier die Blumfeld-Karte, aber keinen Berliner Schlafplatz und kein Geld für'n Zugticket. Ich bin kurz vor'm kollabieren, ganz ehrlich.

Dann fahr ich halt nach Hamburg und lass die Karte vor'm Konzert verschärbeln. Klingt einfach die Lösung und klingt o.k.
Ist sie aber nicht! Lars und Co. fahren morgen Abend, mit denen wollte ich doch zusammen fahren und vor allem zusammen feiern.

Es ist zum heulen. Kann grad keinen Schritt vor und keinen zurück. Bin sauer auf mich und auf die Situation.

Sowas passiert eben wenn sich Situationen ständig ändern und man sich finanziell und mental schon auf Hamburg eingestellt hat. Und plötzlich ist da doch'ne Karte, sonst aber keine weiteren Obtionen. Zum ausrasten, ehrlich.

Ich räum jetzt bockend die Wohnung auf und werde dabei vermutlich aus lauter Wut ständig was kaputt machen. Mudvayne, Machine Head oder Sick Of It All ab in den Player und ab geht's mit der persönlichen "Welt, ich hasse dich!!!"-Attacke.

Kaylie und Dirk

Da führt kein Weg dran vorbei, über die beiden muss ich einfach schreiben.

Erst vor wenigen Wochen über "Umwege" in der Urbar kennengelernt, haben sich die beiden sofort in die Gruppe der Menschen geschlichen, mit denen ich am liebsten meine Abende verbringe.

Was sie so besonders macht? Eine mächtige Portion Humor, eine selten erlebte Offenheit, der gesunde überdimensionalgroße Schuss Musikfanatismus und ganz, ganz viel "Liebsein".

Mit beiden kann man sowohl ausufernd feiern als auch stundenlang tiefgründig die Welt auseinander nehmen. Und genau so muss das sein!

Ein Glück, dass die beiden bremer Nordlichter sich studientechnisch für mein sonniges Magdeburg entschieden haben.

Ich mag euch!
kaylie
dirkmaddinkuss

Uuuuund; die beiden sind einwahrlich erfrischendes Pärchen, nicht so dauerfummelnd, aneinanderklebend, gar-nicht-ohne-einander-könnend. Das ist wahrlich angenehm!

Dienstag, 24. April 2007

Rockmutti auf Mission

Ich bin eine "Rockmutti", jedenfalls war das anscheinend nach der grandiosen Wortschöpfung von Dirk mehr und mehr Konsenz.

Was ist eine Rockmutti?
Laut Dirk ist eine Rockmutti der wichtigste Fan, sie hat alle lieb und alle haben sie lieb, tröstet, falls ein Gig nicht so gut läuft, kriegt mit Sicherheit nie was zum Muttertag (so sind'se die Rocker, undankbares Gesocks), sie ist nicht vergleichbar mit billigen Groupies.

Eine Rockmutti ist demzufolge etwas, was jede Band haben sollte. Die Muddi hat die Schulter(Brust?!) zum anlehnen, immer ein Kippchen auf Täsch, Feuer, Taschentücher, Kondome, was man eben so braucht...
dirk
Hier ein Bild vom müden Rocker Dirk, der an dieser Stelle als fleißigster Blogleser geehrt werden soll. Dirk, du mein Blog-Vaddi!

Ein-Wort-Beschreibung

Geklaut beim Tigger, aus Langeweile ausprobiert, tadaa:

dein handy? trendy
dein partner? ungeboren
deine haare? wuschelig
deine mama? gradlinig
dein papa? kreativ
lieblingsgegenstand? iPod
dein traum von letzter nacht? kurios
dein lieblingsgetränk? Yogi-Tee
dein traumauto? Käfer
der raum in dem du dich befindest? chaotisch
dein ex? Arschloch
deine angst? Verlust
was möchtest du in 10 jahren sein? glücklich
mit wem verbrachtest du den gestrigen abend? Freunden
was bist du nicht? engstirnig
das letzte was du getan hast? Fahrradfahren
was trägst du? Socken
dein lieblingsbuch? Rilke
das letzte was du gegessen hast? Tomaten-Spinat-Nudel-Auflauf
dein leben? ausufernd
deine stimmung? sonnig-mild
deine freunde? grandios-phänomenal-wunderbar
woran denkst du gerade? Schlaf
was machst du gerade? Tippen
dein sommer? barfuß
was läuft in deinem tv? Kram
wann hast du das letzte mal gelacht? vorhin
das letzte mal geweint? musikalisch
schule? vorbei
was hörst du gerade? EllenMcIlwaine
liebste wochenendbeschäftigung? Leben
traumjob? kreativ
dein computer? zickig
außerhalb deines fensters? Buckau
bier? Staropramen
mexikanisches essen? joa
winter? Schnee-Engel
religion? Musik
urlaub? täglich
auf deinem bett? Klamotten
liebe? erwünscht

Ein einziges Wort kann manchmal so wenig sein...

Song der letzten 3 Minuten

"Kümmern wir uns durch die Jahre" von Click Click Decker auf "Den Umständen entsprechend" (21:40 Uhr, 23.03.2009)

Visits

kostenloser Counter

soviele waren seit dem 2.4.2007 hier, na sowas...

kopfüber neu...

Seit Jahren sitzt du und feilst an deinem Geschenk für die Welt. Es kommt nur noch auf Details an und muss, damit es ihr gefällt noch großartiger werden - Du hast noch nicht alles versucht, bist längst besser als die anderen. Doch noch lang nicht gut genug. Für die linke Spur zu langsam. Für die rechte Spur zu schnell. Entlang der immergleichen Leitplanken, Schildern und Zeichen. [...] "Für die linke Spur zu langsam" - Tom Liwa

nächtliche Zitate

"So viele Wörter sterben aus, wenn man ganz alleine ist... " (Christian, Urbar 27.12. '06 irgendwann gegen 4 Uhr morgens) "Das wichtigste am Bier ist, dass es getrunken wird, der Geschmack ist nach dem dritten eh egal!" (Lars, 27.01.'07) *lach*

Aktuelle Beiträge

Punkt Punkt Komma Strich
...und nochmal ungefähr 6 Monate später liest sich...
Frau Fridur - 18. Aug, 18:05
hej :)
wie ist denn der master an der fu? ich überlege mich...
Tafelreiniger - 29. Mär, 12:50
Immerhin, ein Leser ist...
Immerhin, ein Leser ist noch da :)
truetigger - 11. Jan, 20:37
ähm...
Asche auf mein Haupt. Kein Satz, kein Wort, nicht mal...
tocotronixe - 11. Jan, 18:30
Rache...
An manchen Tagen bin ich (gegen meinen Willen) diabolisch...
tocotronixe - 18. Jun, 00:25

kopfüber gehört

Status

Online seit 6909 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 18. Aug, 18:05

Suche

 


Alltag und WG-Geschichten
Bunte Knete
des Nachts...
Erinnerungen
Freunde und tolle Menschen
Gefühlstrulala
Gesehenes
ich...
Job-Storys
Meckerei
Musikwelten
Songtexte...
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren