"Angesichts dieses Befunds stellt sich allerdings um so mehr die Frage, auf welchen impliziten 'Selbstverständlichkeiten' die verschwenderische Benutzung von "normal" als tragende Kategorie einer zunehmenden Zahl öffentlicher Diskurse beruht. Dem Schriftsteller Rainald Goetz ist das 'schizoide'(unreflektierte) Nebeneinander der Kategorie der Normalität im mediopolitischen Diskurs und im medizinisch-psychiatrischen (Spezial-)Diskurs aufgefallen; er hat aus diesem Befund eine der stärksten Energien seines Schreibens gewonnen. Der Kurzschluß zwischen psychiatrischem und etwa politischem Normalitäts-Begriff gehört offenbar zu den 'blinden' Voraussetzungen jener als Selbstverständlichkeit gehandhabten Normalität, mit der Mediopolitik, Geschichte, Sozialwissenschaften und Literatur heute hantieren können. Diese und andere 'blinde' Voraussetzungen können also nur dem sog. "Alltags"-Diskurs entstammen. In ihm muß seit langer Zeit jene semantische und allgemeiner diskursive Abzweigung im Gange sein, die um das "Normale" einen trans-ethischen, trans-normativen Komplex mit fundamental bedeutsamer kultureller Funktion herausgebildet hat. Die Unumgänglichkeit des Normalen ist das sicherste Zeichen seiner semantischen Irreduktibilität auf die quasi juristische Norm." (Jürgen Link: Versuch über den Normalismus - Wie Normalität produziert wird, S: 20, 1997 Westdeutscher Verlag)
Weitere 421 Seiten liegen vor mir und ich gebe zu, das erfüllt mich momentan nicht sonderlich mit Glücksgefühlen...
tocotronixe - 18. Apr, 18:42
Die Bloggersphäre schlägt sich wieder mit einem neuen Stöckchen rum und so gräbt der/die BloggerIn von Welt in den letztens Gehirnwindungen um möglichst theatralisch, charmant und witzig zehn Dinge niederzuschreiben, die er/sie so richtig zum kotzen findet. Kuhle Sache dacht ich mir, da mach ich glatt mit, denn wenn ich etwas wirklich gut kann, dann leidenschaftlich und ausgiebig angenervt sein und dies durch lautstarkes Motzen zu artikulieren. Hier also zehn Fakten meines unendlichen Fundus an schlechte Laune auslösenden Dingen.
- Ungewissheit, ich hasse Ungewissheit und somit auch Situationen die einen teils nervös, manchmal ratlos oder gar ängstlich im Regen stehen lassen. Manche Gewissheiten sind schlimm genug, ihre Herauszögerung scheint jedoch die größere Qual zu sein. Also her mit den Fakten, ewige "Vielleichts" oder "Wenns" machen mürbe.
- Inkonsequenz, und da schließ ich mich nicht aus. Ständig wechselnde Regeln, Meinungen und Stellungsnahmen nerven mich zu Tode, da hab ich sofort das Gefühl, die Person sei nichtmal zu sich selbst ehrlich. Ich bin manchmal auch arg inkonsequent, nicht was Meinungen oder innere Einstellung angeht, sondern eher Vorsätze und Pläne, dann find ich mich ziemlich schnell selbst zum kotzen. Gott sei Dank bin ich noch nicht soweit, dass ich mit mir selber rede, sonst hätt ich nichts zu lachen.
- Ich hasse Angst und Gott verdammt, ich bin ein tierischer Schisser.
- Ich hasse es, wenn Menschen Kneipentoiletten hinterlassen als wüssten sie nicht wie diese zu benutzen sind. Genauso blöd sind Kneipen, deren Klos aussehen, als wären sie seit mindestens 3 Jahren nicht geputzt worden und in der Lage ein komplettes Eigenleben zu führen mit der Oberbakterie als König von Klotopia.(Herzliche Grüße an den "Stern", ih baba, ihr Schweine)
- Mich nervt es wenn Menschen schief zu Musik mitsingen, da krieg ich echt'ne Macke. Ich will ja niemandem verbieten zu singen, dann doch aber bitte nicht in meiner Gegenwart, da krieg ich Kopfschmerzen.
- Auweiah-Peinlichkeiten. Ich mein, was ist das bitte? Warum muss man sich selbst denn immer und überall so überbewerten und tun als sei jede "abweichende" Handlung unreif und tz-tz-tz-peinlich?!
- Anwesenheitslisten. Liebe DozentInnen, mittlerweile dürften auch sie geschnitten haben, dass die erste herausragende Fertigkeit, die Studierende bereits in den ersten Wochen ihres Studiums erlangen, das lupenreine Fälschen von Kürzeln und Unterschriften ist.
- Die doofe Tussi von gegenüber, die mir, auf einem Kissen im Fensterbrett lehnend, immer direkt in die Bude starrt.
- Geldnot. Man hätte wesentlich mehr Kopfkapazität für tiefgründige, philosophische und weltändernde Gedankengänge, wenn man sich nicht ständig mit Kleingeldzählerei und Haushaltsbudgetkürzungen rumprügeln müsste.
- Mensa-Mief. 2 Minuten in der Mensaschlange und man riecht den gesamten Tag wie frisch fritiert. Nein, das ist keinesfalls erotisch.
- In Erfahrung bringen zu müssen, dass Mr. Lover-Lover-superattraktiv-Gebärdendolmetschenstudi aus dem Frösi liiert ist. Warum nur? Warum?
- Hiwi Hahn. Man kann auch ohne tausende Fremdwörter wissend und intelligent wirken und man wird praktischerweise sogar verstanden.
- Professorenschleimer. Selbst wenn ich wollte, man kann den meisten Profs nicht in den A... kriechen, weil da grundsätzlich schon jemand bis zur Belastungsgrenze drinsteckt.
Das waren jetzt mehr als 10,hm?! Egal... (mir fallen morgen bestimmt noch weitere ein)
tocotronixe - 18. Apr, 01:24