Gefühlstrulala

Samstag, 14. April 2007

i'm a twentysomething

Ich bin angekommen, angekommen in der Twentysomething-Generation.
Zugegebenermaßen bin ich das schon vor einiger Zeit, aber mein Kopf ist nicht ganz so schnell hinterher gekommen. Gefühlstechnisch bin ich schon Ewigkeiten 19, ich war bereits 19, bevor ich die 19 Kerzen auf der Geburtstagstorte auspusten durfte und danach blieb ich 19, habe die 20 und Folgendes gefühlsmäßig einfach ignoriert.
Langsam aber sicher schleicht sich die 20+ allerdings auch in mein Gefühlsleben. Ich habe mir ja immer eingebildet mich würden Altersbelange niemals beschäftigen, doch nach und nach macht sich ein gewisser Unmut breit. Ich hab es zwar noch ganz gut getroffen, weil die meisten meiner Freunde und Bekannten älter sind als ich und manche sich bereits Thirtysomething schimpfen dürfen, dennoch geht die Zeit auch an mir nicht spurlos vorbei.

Meine kleine Schwester hatte gestern ihren letzten Schultag, am Montag beginnen ihre Abiturprüfungen und so finden 13 lange Jahre ihr wohlverdientes Ende. Ich allerdings frage mich wo die Zeit hin ist. Und seit wann hat sie eigentlich keine Zahnspange mehr? Und wo sind die süßen Zöpfe hin, die sie immer trug? Meine kleine süße Atti ist 19, ist groß, macht Abitur und nabelt sich ab von zuhaus.
Man, man, man. Hatte ich nicht grad eben noch letzten Schultag, Abiball und die längsten Sommerferien meines Lebens? Verdammt, vermutlich altere ich doch schneller als vermutet.

Schmerzlich wurde mir erst vor wenigen Tagen bewußt, dass sich auch meine Lebenswelt den Twentysomething-Umständen anpasst. Ich topfte Pflanzen um... Ja, ich wiederhole es nochmals; ich topfte gemeinsam mit der Frau Nuski Pflanzen um. Nicht weil ich es musste, sonder vollends freiwillig.
Mit 19 topft man keine Pflanzen um...


Als wäre die Erkenntnis über schwindende Zeitresorcen für noch ausstehende Pläne und Ziele nicht schlimm genug, kommt's jetzt noch ganz dicke. Ich scheine auch noch älter zu wirken als ich bin. Mit 15 ist das noch absolut wünschenswert, aber irgendwann(spätestens mit 25) sollte das optische Alter doch bitte stagnieren und nicht weiter ansteigen.
Ich war gestern jedenfalls mit Freunden in der Urbar, einer davon der David. David ist mein persönlicher Regenbogen und wirkt mit fast 28 noch äußerst jugendlich frisch (hey, natürlich ist 28 noch jung, aber er wirkt eben um einiges jünger und lässt sich optisch wohl eher in meine Altersklasse stopfen).

Und da man bei live-Acts in Magdeburg immer die gleichen Menschen trifft, war auch Rainer da. Rainer ist etwa Anfang 40, raucht Zigarre, spricht sehr nuschelig und ist humpelnderweise mit einem Stock unterwegs. Rainer ist sowas wie der Stammgast jeder Musikerkneipe, Gast auf jeder erdenklichen Mucke und Backstageraumsitzer(so lernte ich ihn auch nach einem Kleinsteinkonzert hinter der Bühne kennen).
Rainer stand also neben mir, nuschelte mir die neuesten Konzerttermine zu, fragte ob ich weiß wer beim "Ich scheiß auf deutsche Texte" spielt und mutmaßte gemeinsam mit mir über neuste regionale Bandentwicklungen.

Plötzlich irgendein Witz von David, wir beide lachen, fallen uns ich die Arme, knuddeln(Nichts Verwerfliches eben, ein offensichtlicher Freundschaftsakt), Rainer dreht sich zu einem anderen Tisch, quatscht dort ein bißchen und will dann weiter ziehen, allerdings nicht ohne David mit einem etwas böse funkelnden Blick und Deutung in meine Richtung zuzuraunen: "Was'n David, schmeißte dich jetzt an reifere Frauen ran, or wat?!"

Donnerstag, 12. April 2007

Solospezialistin im Tal der Pärchen

Diagnose: Solo

Ja, ich gebe es hiermit nochmals offiziell zu und zwar ganz ohne rot zu werden: Ich bin solo!

Für mich weder ein bedauernswerter noch vehement zu bekämpfender Zustand. Ich wage sogar Gegenteiliges zu behaupten; ich mag das.
Meine Umwelt jedoch belehrt mich täglich eines Besseren. Allein sein ist doof, unkuhl und ich mache mir nur was vor. Jawoll, im Grunde bin ich ein armseliges Würstchen, so allein, so unvollkommen.

Wahrscheinlich gibt es wirklich Momente, in denen ich den Wunsch verspüre mit jemandem zusammen zu sein, diese sind aber minimal, überschaubar und sorgen keinesfalls dafür, dass mir mein Leben so grau und fade erscheint, wie es gemalt wird.

Das Einzige, was mich wahrlich nervt, sind Pärchen, knutschende, fummelnde, Händchen-haltende, gar-nicht-ohne-einander-könnende Pärchen. Solche, die wie die Bork in Star Trek zu einem Kollektiv verschmolzen sind und nur in der 1. Person Plural kommunizieren. Versteht mich nicht falsch, ich steh auf Liebe, ich bin sozusagen "von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt"(nein, nicht "Kälte" wie in 38:4 von Kleinstein). Ich bin grinsenderweise glücklich, wenn sich eine Freundin oder ein Freund verliebt. Ich habe auch einige befreundete Pärchen, deren Anwesenheit keinen Würgereflex provoziert. Diese sind aber auch toll, eindeutig voller Liebe, aber nicht provokant rosarot.

Nach einer irreführenden Beziehung meinerseits, die wahnsinnig schmerzvoll, tränenreich und weltungangsartig zu Ende ging, wird man mir wohl verzeihen, dass ich lange Zeit niemanden in nächster Nähe ertragen wollte. Da handeln wohl viele nach dem Prinzip "Bleib ja auf Abstand, sonst tust du mir weh"(obwohl ich auch immer mehr Fälle miterlebe, in denen sich sofort in die nächste Geschichte gestürzt wird). Jetzt hab ich mich einfach herrlich in die Situation "reingelebt", ich liebe es mein großes Bett für mich allein zu haben(ich kann mittlerweile tierisch schlecht schlafen, wenn jemand neben mir liegt), ich liebe es kompromisslos mein Ding zu machen, in der Welt rumzuflirten, zu Vögeln, mit viele Menschen unterwegs zu sein, ohne mich rechtfertigen zu müssen.

Und ganz ehrlich, was soll ich mit irgendwelchen Dingern, die aus Alleinseins-Angst entstehen? Ich habe keine Lust auf Verlobung nach 5 Wochen, ich brauch keine Kette mit seinem Namen, den muss ich auch nicht zweitausendfünfhundertneunundsiebzig Mal mit einem "Ich liebe dich" mit Herz-i-Punkten verziert in irgendwelche Hefte kritzeln, ich muss nicht das Zusammensein in Tagen, Stunden und Minuten zählen und dann nach 3 Monaten beenden was von vornherein sinnfrei schien. Ich bin (leider) keine 15 mehr. Angekommen in der Twentysomething-Generation hab ich keine Lust mehr auf halbe Sachen, wenn ich liebe, dann richtig. Und so eine Liebe kann man eh nicht suchen und ausprobieren. Die kommt schon irgendwann, oder eben auch nicht.

Ich hab soviel Liebe, dass ich gar nicht weiß wohin. Meine Freunde geben mir mehr Geborgenheit und Liebe, als ich je erwartet hätte. Und meine Pärchenzeit kommt schon noch. Muss auch nicht gleich sein, ich hab im Moment sowieso keine Zeit... *zwinker*
Aber Eins ist gewiss und hiermit nahezu notariell festgelegt und hoch und heilig versprochen, ich werde kein "wir", male keine rosa Herzchen und werde in der Öffentlichkeit in der Lage sein ohne die "zweite Häfte" aufzutauchen und diese auch nicht penetrant begrabbeln in Gegenwart anderer.

Ich fühle mich vollständig, brauche keine Ergänzung meines Ichs. Es geht vielmehr um das Finden eines Menschen, der mich ernsthaft, tiefgründig und zweifelsfrei liebt und den ich bereit bin ebenso zu lieben.

"Und wenn wir uns aneinander freuen, uns wundern und im anderen neu entdecken, wenn wir uns ärgern, streiten, weinen, dann scheint alles im Einklang. Ich, allein mit meinen leisen Tönen, Du, allein mit deinen leisen Tönen, Wir, gemeinsam, verschieden, gleich, überschneident. Dann machen wir uns sichtbar, du mich und ich dich.

Ich wäre auch sichtbar, wenn du mich nicht sehen würdest, doch ich wär’ lange nicht so, wie ich es in deinen Augen bin. Eben weil du mich scheinbar genauso siehst, wie ich im Moment hier stehe, bloß und ohne meine schmückenden Begleittöne, eben ganz allein als „Ich“.
Du siehst nicht meine Augen, meinen Körper, meine Haare, meine Lippen. Du siehst mich. Das strengt sehr an, ich weiß, du musst sehr leise sein und ganz genau hinhören, du musst die Augen zusammenkneifen, dich konzentrieren, aber dann, dann siehst du mich.
Und weil du es schaffst mich zu sehen und weil du mich sehen willst, und weil ich dich sehen kann, mehr noch, weil ich dich blind, ohne zu tasten, zu schmecken oder zu hören, erkennen kann, darum will ich nur mit dir zusammen sein.

Ich finde meinen Frieden in dir.
Danke für unsere Liebe."

Mittwoch, 28. März 2007

Warum eigentlich nicht wir?

Das ist mir jetzt schon an zwei Folgetagen passiert. Da steht man plötzlich da und muss sich der Frage stellen "Was wäre wohl gewesen, wenn wir beiden zusammen gekommen wären?" oder "Warum haben wir es eigentlich nie versucht?". Dann gerät man plötzlich in's Grübeln, weil es eben nicht eine dieser Fragen ist, die man so leicht davonschmettern kann. Eigentlich sind es in beiden Fällen sogar Fragen mit Hintergrund, auch wenn sie auf den ersten Blick platt und ziel- oder sinnlos scheinen. Aber wenn ich dann so in mich hineinhorche, vernehme ich -ganz leise zwar nur- eine Stimme, die mich das Gleiche fragt. Und da steh ich nun, zwischen mir und ihm, und obwohl die Frage und ihre Beantwortung nichts ändern würde, ist sie doch da und wartet darauf, dass alles irgendwie nachwirkend durchdacht wird, abgewägt, dass das pochende Gewissen beruhigt wird nichts verpasst zu haben. Oder doch?

Da war ja was. Die Frage scheint gar nicht mehr so haltlos. Und mir fallen Gefühle ein und die ein oder andere Träne und ich beginne zu grübeln. Was wäre wenn der Moment nur ein wenig passender gewesen wäre, alles nicht so aneinander vorbei gelaufen wäre? Und warum hat sich irgendwann der Gedanke manifestiert, es wäre besser so und hätte eh nie funktioniert?

Und ich schau mir ein Bild an und muss schmunzeln, wie er da sitzt; blond, in weißer Hose und FlipFlops, Poloshirt mit hochgestelltem Kraken, ein bißchen wie ein typischer californischer Verbindungsstudent bei einer Beachparty, eigentlich so anders als ich, barfuß, mit zerzaustem Haar und der selbstgedrehter Zigarette im Mundwinkel. Unsere Ansichten sind so verschiedenen, unsere Mentalität und unser Sein auch. Wir sind eigentlich wirklich unpassend. Und doch hatten wir diese stundenlangen und intensiven Gespräche und es bringt mich zum Schmunzeln wenn er sagt "Ich hätte gern mal morgens für dich frische Brötchen geholt". Und Szenarien spielen sich direkt hinter meinen Augen ab, von Rotwein und intensiven Gesprächen, von Frühstücken im Bett, Sex. Aber genauso Bilder von bösen Streits resultierend aus Diskussionen zu Meinungsfragen. Und ich sehe mich stirnrunzelnd mit zusammengekniffenen Augen, ihn mit verschrenkten Armen, schmalen Lippen. Ich sehe mich Türen knallen und fiese Beschimpfungen nach ihm werfen. Ich seh mich weglaufen, mir die Ohren zuhalten, bockend, mit angezogenen Knien auf dem Bett. Ich sehe mich weinend und ihn schweigend auf der Couch. Und dann bin ich mir fast sicher, dass wir den besten Versöhnungssex der Welt hätten.

Trotzdem ist nie was drauß geworden. Gut so.
Sind wir beide doch irgendwie gefangen in der Vorstellung eines eventuellen Miteinander, das in Wahrheit vermutlich ganz anders aussehen würde. California Surferboy, berechnend, intelligent, sexy und smart - Wohlstandshippie-Mädchen, verträumt, launisch, sinnlich und verspielt.

Es gibt keine eindeutige Antwort, vielleicht wär es Liebe geworden, eine große, mit vielen Aufs und Abs, aber leidenschaftlich. Vielleicht wäre es das größte Disaster des Jahrhunderts geworden, tränenreich und weltuntergangsähnlich beendet, oder etwas ganz anderes. Wer weiß das schon, die Zeit ist verpasst. Was bleibt ist ein Lächeln und ein bißchen Wehmut.

Und so erzählen wir uns gegenseitig von unserem Leben, von Menschen die kamen und gingen, von Beziehungen, die wir hatten oder haben, von One-Night-Stands, von Verliebtheiten oder Liebeskummer und weiterhin schwebt über allem immernoch "unsere" Frage; Warum eigentlich nicht wir?

Wer weiß was hätte sein können? Wer weiß was kommt?
Ich nicht.
Du?

Mittwoch, 7. März 2007

Von Vanille-Eis, gelb-blinkenden Amplen und Exfreunden

Mein Flehen wurde erhört und der dringend nötige Mädelsabend bei meiner Frau Nuski fand statt, das aber in vollem Ausmaß. Ich hätte wissen müssen, dass wir wieder bezeichnende Grundsteine des Menschseins diskutieren, immerhin schaltete jede Ampel, die ich auf meinem Weg zu ihr passieren musste, just im Moment meines Erreichens auf Nachtbetrieb, heißt; sie begann mittig gelb zu blinken. Kurioses Gefühl, wenn einem das zeitverzögert bei allen 5 Ampeln passiert, eben noch rot oder grün, plötzlich "blinkblink". Mehr sind's nämlich nicht. 5 Ampeln, die bei meinem Nahen "Gute Nacht" blinken, was soll mir das nur sagen?

Auch der Rückweg war kurios. Da parkt doch ein fettes Polizeiauto auf der Einbahnstraße quer zu meiner, ich kann ja schlecht rückwerts wieder raus, Jungs. Ich habe es ja schon immer geahnt, aber dieses Vorurteil manifestiert sich zunehmend; die Magdeburger Bullerei scheint nur aus dickbäuchigen Saftsäcken zu bestehen. Statt meinen Unmut laut herauszuhupen, wartete ich natürlich artig und zwar geschlagene 10 Minuten, während die beiden Herren in Grün, die damit beschäftigt waren wie wild an einer Haustür zu klingeln und vor meinem Auto hin und her liefen um von der anderen Straßenseite einen Blick auf eventuelle Bewegungen in einem der oberen Stockwerke zu erhaschen, nicht die geringsten Anstalten machten, ihre Karre wegzubewegen. Jungs, mal ehrlich, ich mach um die Zeit in der Woche auch niemandem auf, den ich nicht erwarte, da könnt ihr euch echt die Finger wundklingeln. Irgendwann haben es die beiden wohl eingesehen und fuhren endlich weg, natürlich ohne an der nächsten Abbiegung zu blinken. Jaaaaaaa, fein gemacht!

Der Mädelsabend war trotzdem toll. So wie er eben sein muss, von vielen "Aaah"s und "Oooh nein"s bei Grey's Anatomie geprägt, mit Vanille-Eis, in Werbepausen massiv weltzerpflückend und ziemlichen männerfeindlich. Jaaa, ich geb's zu...

Wir sind normalerweise harte Verfechter von "Genderei" und "political correctness", aber jeder braucht mal'ne Auszeit, folgende Resultate von Bionade und Vanille-Eis sind also teilweise überspitzt und fallen oft hitziger Emotionalität zum Opfer, also auf der Zunge zergehen lassen, schmunzeln oder nicken, anderes wird bei Mädelsabenden nicht geduldet. *zwinker*

Heute waren die Exfreunde dran, die Schweine. Schuld trägt kein geringerer als Dr. Derek Shepherd alias McDreamy auch bekannt als "Du Arschloch!". Da holt er Meredith aus dem Loch, gibt ihr das Gefühl von Liebe und Geborgenheit und plötzlich steht seine Frau auf der Matte, die ihn im "alten Leben" betrogen hatte. Irgendwie versucht er's trotzdem wieder mit seiner Frau und schubbst Meredith wieder in ihr Loch. Feiner Zug Junge! Aber das haben wir ihm alles irgendwie verziehen, für Gefühle kann ja keiner was und außerdem lief's ja wieder ganz gut, man versuchte es mit'nem Freundschaftsding und als dann dieser zauberhafte Tierarzt in Merediths Leben auftaucht, sind wir glücklich und klatschen in die Hände: "Jaaa, jaaa, der is toll, primaaa!". McDreamy war also auf der "Du kannst nach hause gehen"-Liste gelandet, immerhin ist er ja wieder mit seiner Frau zusammen. Und jetzt kommt der Hammer. Jetzt, wo Meredith endlich wieder auf der Lächel-Seite des Lebens unterwegs ist, stellt er sich ihr in den Weg und bezeichnet sie als Schlampe, weil sie ja soooo schnell einen Neuen hat. Was ist das denn bitte? Die Eifersuchtsnummer hat der Typ gefälligst zu lassen!

Aber so sind sie nunmal, die Exfreunde. Nachdem man sich wochen- und monatelang durch ein Tal der Tränen gekämpft hat, glaubend die Sonne würde nie mehr scheinen, das eigene Leben und die Liebe sei für immer verloren und man noch dazu aufgrund Frustkompensation mittels Schokolade mindestens 3 Kilo zugenommen hat, dann ist da irgenwann ein Licht. Und immer genau dann, wenn die letzten Fotos verbrannt sind, die letzte Träne gtrocknet ist und das Leben eine positive Wendung nimmt, wenn man Interesse an anderen Männern findet, Lust hat zu flirten, endlich wieder albtraumlos durchschläft und gelegentlich lacht, DANN, dann kommt die SMS oder der Anruf "Hey was machst du? Hab dich vermisst. Wollen wir'nen Kaffee trinken gehen?" und die Qualen der letzten Wochen in einer Millisekunde verdrengend sagen wir zu. Dabei stehen wir gar nicht auf Selbstverstümmelung. Exfreunde sind ja immer der Meinung wir hätten die Wahl, aber nein liebe Freunde, die haben wir nicht. Wir können einfach nicht anders. Und ihr werft uns Ertrinkenden herzlos einen Strohhalm zu, einen der den grausamen Tod nur noch hinauszögert und viiiiel langsamer und qualvoller macht. Danke!

Das können sie wirklich gut, die Exfreunde, plötzlich unverhofft und einfach so wieder in unser Leben schlingern, wenn wir grad aufgehört haben nächtlich von euch zu träumen und loslassen konnten. Aber was sind wir auch so doof und treffen euch oder gehen sogar mit euch ins Bett? Na ratet mal... Warum nicken wir, wenn ihr von Freundschaft redet? Weil wir ein Stück zurückhaben wollen von "damals", auch wenn's nur ein kleines ist.
Dann reden wir uns ein, dass ihr uns so wichtig seid, dass wir euch in unserem Leben nicht missen wollen und miemen die gute Freundin.

Aua!!!

Ja, ich weiß, warum machen wir das, wenn es uns wehtut? Weil wir uns einreden, dass alles ohne eure Gegenwart noch mehr wehtun würde. Würde es vermutlich auch, aber eben nur kurz.

Wir haben uns doch immer so gut verstanden, warum können wir jetzt keine Freunde sein? Weil ich dich mal geliebt habe, du Arsch! Und von richtiger Liebe bleibt immer ein kleines Stück über, ein flüchtiger Gedanke, ein leicht ziehender Schmerz.

Und Sex mit der Ex, ich bitte euch, warum???
Klar, wir haben ja wie immer die Wahl, wir Exfreundinnen. Und wir sind auch nicht so ausgehungert, dass wir jede Chance ergreifen müssten. Trotzdem werden wir mit euch vögeln. Meistens geben wir unser Bestes in der Hoffnung, dass ihr endlich kapiert, dass wir das Maß aller Dinge sind, das Optimum der Freundin. Und selbst wenn jede Chance euch wiederzubekommen verloren ist oder wir es selber nicht mehr wollen, wir schlafen mit euch. So können wir euch wenigstens einen Moment für uns alleine haben, kurz das Gefühl haben all die Probleme wären nie dagewesen, alles wär so wie zu den schönen Zeiten, denn die schlechten haben wir in der Verneblung der Trennungsdepression längst vergessen.

Und ihr glaubt ihr habt lockeren Sex ohne Verpflichtungen, eben einfach so und öffnet so unwissend grad verheilte Wunden.
Manche von euch treiben dieses Spiel endlos, immer dann wenn wir uns grad erholen, melden sie sich. Unverfänglich natürlich, locker leicht, man will ja nur mal hören was der andere grad so macht mit seinem Leben.

Ich weiß, ihr könnt nichts dafür. Ihr mögt uns ja noch so gern irgendwie, nur eben ohne Liebe. Und ihr wollt ja nur mal hören, was grad so ist, wie's uns geht und uns mal wieder sehen, Freunde sein. Vielleicht vermisst uns ja auch ein bißchen.

Bitte hört trotzdem damit auf. Bitte!



Im Übrigen; ich glaube eben Beschriebenes kann auch andersrum angewendet werden. Vielleicht...

Hier ein süßes Zitat, dem ich zwar nicht zustimme, das ich aber eben auf meinem Schreibtisch fand:
zitat
Und weil's so passt: der Song, der eben lief Maybe I'm Amazed

Dienstag, 13. Februar 2007

Be my valentin... You son of a bitch

Wenn ich eine Schwangerschaft nicht (glücklicherweise) ausschließen könnte, würde ich sagen; eindeutiger Hormonschub und zwar einer von der miesesten Sorte, aber das geht wohl auch ohne schwanger zu sein.

Da zappt man nichtsahnend durch's TV und prallt auf eine Sendung, die die angebliche TOP20 der grandiosesten, schnulzigsten und triefensten Liebeslieder aufzeigt, kommentiert von einigen Soapies, "echten" Schauspielern und einer nervigen Viva-Moderatorin. Die Auswahl war jedoch zum Großteil grottig und da fühl ich mich ja immer sofort animiert in meiner Musikbibliothek zu wühlen und traurige, schöne, verzweifelte und glückliche Liebeslieder zu finden, die hundert mal mehr berühren, als die Schnulzen im privaten Fernsehen.

Das hab ich natürlich mit äußerster Präzision betrieben und mich in den letzten Stunden derart musisch eingeschaukelt, dass ich trotz all der Qual nicht leiser machen kann. Dabei hätt ich's mir denken können. Der Nachmittag kam mit einem Hammer der schlechten Laune(obwohl der Tag recht sonnig angefangen hatte) und ich bin schon seit halb 5 konsequent am Nörgeln, Meckern und "vor mich hin Deprimieren", warum auch immer. Und wenn einen dann eiskalt und hinterrücks ein Beitrag über den Valentinstag im Kulturradio im Nacken trifft, dann wird's richtig schön. Im Grunde ist mir dieser Tag genauso egal wie die Unterwäsche meiner Oma, heute nervte mich das Wissen um diesen Tag jedoch massiver als in den vergangenen Jahren.

Das man Liebe und Zuneigung nicht in Pralinen füllen kann, sollte den meisten doch wohl klar sein. Und das Liebe nicht "alle" wird wohl auch, also ist es doch nur zu leicht täglich viel davon zu schenken und sie nicht zu sparen um am besagten Tag womöglich zu Mr. oder Mrs. Kitsch zu mutieren.

Die Grundidee des Valentinstags hat sich ja bereits vor Jahrzehnten in Luft aufgelöst, so ist sie doch keine Erfindung der Pralinen- und Floristikindustrie sondern ein britischer Feiertag, der schon seit dem 15. Jahrhundert existiert. Eben der Tag der Liebenden, schöne Idee, immerhin gibt es auch einen für Mütter, Väter, Kinder, Nichtraucher...
Jetzt kann man damit'nen riesen Geschäft machen, wobei mir das wirklich am Allerwertesten vorbei geht. Wer so doof ist und dem amerikanischen Vorbild hinterher rennt, hat selbst Schuld.

Die eigentliche Boshaftigkeit des Valentinstags zeigt sich aber hauptsächlich einer Bevölkerungsgruppe, nämlich den Singles.
Auch wenn diese, wie in meinem Fall, mit dieser Situation vollends zufrieden sind.
Ich bekomme täglich Liebe in übergroßen Portionen von Menschen, die mir lieb sind. Zusammensein um nicht allein zu sein ist völliger Quatsch. Ich bin jung und frei, ungebunden und ich kann allein sowieso besser schlafen...

Wieso sollte ich krampfhaft suchen?
Vögeln kann ich auch ohne Liebe, einschlafen sowieso...

Aber am Valentinstag wird einem das verpönte Alleinsein (das nicht mal ein waschechtes Alleinsein ist) anstrengend deutlich unter die Nase gerieben, im Radio, TV, in jedem Schaufenster, an jedem öffentlichen Ort. Man kann anscheinend gar nicht glücklich sein, wenn man nicht knutschenderweise, blumenbeschenkt und pralinenmampfend unterwegs ist.

Und so ein Quatsch packt mich natürlich in so einer von weiblichen Hormonen geplagten, depressiven und weltschmerzgeplagten Situation. Ganz tolle Idee dann auch noch alle Songs rauszukramen, die mich liebestechnisch berühren. Das kann ja nicht gut ausgehen.

Bei "Weinst du?" denkt man: "Nein, noch nicht!", bei Eric ist es dann schon hart an der Grenze und spätestens bei Rio und "Für immer und dich" muss man sich erstmal'nen Yogi-Tee mit ganz viel Honig kochen um die nächsten Songs zu überleben. Und dann fängt man an die kraulende Hand im Nacken zu vermissen und völlig beschissene und längst vergangene Bilder tauchen auf. Von ihm und unsren Spongebob-Fernsehabenden, von der kalten Nase an der Fensterscheibe und schmerzlichen Tränen, als beim Blick aus dem Zugfenster nur noch ein winziger winkender Punkt übrig geblieben war, von Sex im Wald, von diesem unglaublichen Hintern in der schwarzen Lederhose, vom Headbanging, dem geflüsterten Wunsch ewig zusammen zu bleiben.

Na Danke du verfluchter Tag im Februar, jetzt hast du mich und ich sitz' hier wie ein Häufchen Elend in meiner Kuscheldecke und hab mir die Zunge am Tee verbrannt. "With Arms Wide Open" hab ich das letzte Mal freiwillig mit ihm gehört. Unfreiwillig höre ich es jetzt nicht, aber es erinnert mich so mies an seine blauen Augen. Ich wollte und will ihn nie wieder sehen und ich freue mich für ihn und das Glück, was er jetzt hat, also was soll der Scheiß?

Und schwubbs find ich es grausam allein zu sein, mein Bett kommt mir viel zu groß vor, mir ist kalt, ich verfluche James Blunt, Nick Drake, Skunk Anansie und Snow Patrol.

Aber das muss jetzt aufhören. Ich lass mir doch nicht einreden mein Leben wär scheiße, weil ich kein Teil eines Pärchens bin, zumal ich das gar nicht zwingend sein will im Moment.



Ich geh jetzt ins Bett und sende allen Liebenden, Lebenssolisten, Freunden, unglücklich Verliebten, glücklich Unverliebten und jedem Mensch, der ein Stück abhaben will, eine Hand voll Glück, nicht weil bald Valentinstag ist, sonder weil mir danach ist.

Hier; mein Yogi-Tee-Schildchen von heute Abend:
hand

Dienstag, 30. Januar 2007

Und die Sucht sucht dich...

Süchtig bin ich, jaaa süchtig.
Damit meine ich nicht meinen immensen Nikotinbedarf tagtäglich, der sich besonders seit der verf****en Klausurenphase ins Unermessliche steigert. Nein, ich meine vielmehr Süchte, die man nicht sofort dem legalen oder illegalen Bereich zuordnen kann und die in jedem gutsortierten Unterstufenunterricht in diversen Fächern Erwähnung finden. Nein, ich rede von anderen Süchten, die aber genau so gefährlich werden können und deren "Nicht-Befriedigung" uns den Schlaf raubt.

Abgesehen also von meiner Nikotinsucht, die sich in erster Linie auf Gauloises Legere und American-Spirit-Tabak beschränkt, erliege ich noch anderen Süchten, die ein jeder von uns wohl in anderer Ausführung und Weise hat.

Musik zum Beispiel. Eine sehr schöne Sucht, wie ich finde. Eine meiner größten Süchte und das wohl schon immer. Ein Tag ohne Musik wäre ein verlorener Tag, aber Gott sei Dank kann ich mich an keinen Tag ohne Musik erinnern.

Harmoniesüchtig bin ich, das ist manchmal schwierig, da ich handfeste Konflikte nicht ausstehen kann und je schwerer sie zu lösen sind, desto unwohler fühle ich mich. Das bedeutet allerdings nicht, dass ich ein rosarotes Kuschel-Harmonie-Monster bin, ganz im Gegenteil, manchmal bin ich unaustehlich streitsüchtig und besserwisserisch, aber ich hasse diesen angespannten Grundtenor, der während einer Uneinigkeit herrscht, die nicht mit normalen Gesprächen zu lösen ist. So eine bezaubernde Situation erlebte ich wochenlang just beim Betreten der Wohnung, weil in dieser wohl der Grundsatz galt: "Ulrike ist das abgrundtief Böse, wenn jemand auf keinen Fall Recht hat, dann sie.", diese unterschwellige Stimmung kann einem echt jeden gemütlichen Sonntagmorgen versauen, aber dazu später mehr an anderer Stelle.

Kusssüchtig bin ich auch...
Geruchssüchtig...

Und egal was euch erzählt wird, ich bin NICHT, ich wiederhole; nicht sexsüchtig! Vielleicht genusssüchtig, das ist aber eine ganz andere Geschichte.

Und dann gibt es diese vielen kleinen Süchte, die ein jeder von uns hat, Schokolade, Nachts Texte schreiben, Pistazien, Koffein, Sommer, ...

Und die größte und gefährlichste Sucht von allen ist immernoch die Sucht nach der Liebe. Ohne sie zu leben, fällt unsagbar schwer, ist kaum möglich.
Begemann sagt: "Liebe tat mir nie weh, Liebe war niemals grausam. Aber keine Liebe schmerzt und keine Liebe tötet. Keine Liebe lässt uns nachts flehen für den Tag."
Und da hat er Recht. Ohne die Liebe meiner Freunde und meiner Familie würde ich eingehen wie mein Glücksbambus, als ihm eine Kerze zu nah gekommen ist. Ich würde vertrocknen, nicht mehr denken können, keine Texte schreiben, aufhören zu lachen, jeder meiner schmerzenden Atemzüge wäre der Beschaffung dieser größten aller Drogen gewittmet.

Ich fühle mich völlig im Recht, wenn ich behaupte, diese Sucht ist für jeden von uns die intensivste.
Wir holen sie uns in kleinen Brocken, die Liebe. Wir tauschen sie mit Lächeln, rollen sie in Augenblicke, klauen sie einem Pärchen, können sie niemals aufsparen, müssen sie sofort in vollen Zügen einatmen, herunterschlucken, damit auch nicht ein Gramm verloren geht.

Dank den Menschen, die ich liebe, dass ich in den letzten Monaten nie auf Entzug war, sondern ihr mir mit offener Hand eure Liebe schenktet, nicht sparsam wart, niemals Angst hattet sie wäre irgendwann alle und ihr könntet nie mehr Liebe schenken. Euch und eurer ehrlichen Zuneigung ist es zu verdanken, dass die Liebe für mich auch eine der schönsten Süchte ist, denn ihre Erfüllung macht mich zu dem was ich bin; lachend auch an grauen Tagen, dankbar, genüsslich, wissend, dass ihr das Beste seid, was mir passieren konnte...

Donnerstag, 25. Januar 2007

"Gut im Bett" - Ja und?!

Manche Dinge werden oftmals völlig überbewertet. Penislängen zum Beispiel, ich glaube da herrschen soviele Irrtümer wie über Orgasmen von Frauen.

Und über Sex im Allgemeinen sowieso.
Ich hab wohl auch fälschlicherweise das ein oder andere Mal eine Aussage in Richtung "Der is gut im Bett" getätigt, vermutlich weil mir eine längere Ausführung zu dem Thema an der Stelle zu anstrengend gewesen wäre und Fragende sich so schneller zufrieden geben(und auch wenn wir alle so furchtbar offen tun, wer will schon wirkliche Details, wenn er fragt: "Wie war er/sie?"?!).
Im Grunde ist es jedoch eine völlig dämliche Idee jemanden als "gut im Bett" zu bezeichnen, pauschalisiert man doch damit seine/ihre sexuellen Tätigkeiten, mit wem auch immer, auf das obere Drittel der Wahnsinnsskala ohne jegliches Wissen über die "Zufriedenheit" anderer Sexualpartner.

Ich glaube nicht, dass es den Mann gibt, der pauschal einfach nur verdammt gut im Bett ist. Genau so wenig wie es die Frau gibt, die ausnahmslos jeden Mann betttechnisch derart glücklich machen kann, dass er sie für das Maß aller Dinge hält.
Ganz im Gegenteil, ich denke, dass jeder "gut im Bett" ist, es kommt nur auf das Miteinander an.
Bei manchen harmonieren Vorlieben, Bedürfnisse und Lust, das macht guten Sex.

Weniger Spaß macht es, wenn einfach nichts passt, was aber nicht heißt, das der- oder diejenige jemand anders nicht die größten Freuden bereiten könnte.

Und so ist "gut im Bett" so individuell wie Fingerabdrücke. Den ich mit dem Prädikat "gut im Bett" versehe, halten andere wiederrum für eine sexuelle Niete. So unterschiedlich wir küssen, Musik hören, tanzen, Hanuta essen, so unterschiedlich haben wir Sex.

Und genau deshalb gibt es wohl kaum allgemeingültige Indikatoren für Bett-Tauglichkeit. Weder Volumen oder Längenmaß äußerlicher Genitalien, Praktiken und Stellungen noch Dauer des Akts.

Und ich find das auch gut so. Alles andere wäre wohl langweilig.

So erklärt sich auch, warum Sex in Verbindung mit Liebe allgemeingültig immernoch als das Maximum des Lustgewinns gilt. Harmonie, Vertrauen und tiefe innere Verbundenheit machen es zum gemeinsamen Erlebnis, in dem aus du und ich "wir" wird und jeder voll auf seine Kosten kommt mit einem gehauchten "Ich liebe dich".

Schön...


Verdammt, ich will mich auch mal wieder verlieben!
sexy

Donnerstag, 11. Januar 2007

I can't live without...

Es ist so spannend festzustellen welche großen und kleinen Dinge uns täglich nebenbei fast unmerklich das Leben verschönern. Manche fallen uns gar nicht auf, wir würden erst etwas merken, wenn sie plötzlich fehlen.

Rituale, einmalige Geschichten, Macken und Vorlieben...

Bei mir ist das fast fanatisch, es gibt wirklich viele Dinge, die in meinem Leben nicht fehlen sollen. Dabei handelt es sich weniger um Materielles, eher um Umstände, Personen, Vorlieben und viele, viele Kleinigkeiten.

Nachdem ich also eben darüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich mich immer freue, wenn ich diesen süßen Gebärdensprache-Dolmetschen-Studenten im Café "Frösi" sehe, wenn ich mir 'nen Yogi-Tee "to take away" hole. Der is smart, ich mag wie seine braunen Haare schräg im Gesicht hängen und dass er immer leicht unrasiert ist.

Und kleine Dinge, die ich mir mitnehme. Ich hab hier immer noch das Stück Pappe aus einer Zigarettenschachtel auf dem steht: "Soviele Wörter sterben aus, wenn man ganz alleine ist".
Bassisten sind geistreicher als mancher so glaubt und das selbst 4 Uhr morgens. Und zwei Bierdeckel mit jeweils einem schwarzen Rußfleck drauf, damit wollte mir Arno (ach du Gott, noch ein Bassist) einen Zaubertrick beibringen, den ich bis heute nicht hinbekomme. Meine Metro-Karte aus Paris, ein Zettel mit der letzten SMS einer ehemals großen Liebe, einer aus einem Glückskeks "Es wird große Veränderung auf Sie zukommen, aber Sie werden glücklich sein" vom Anfang letzten Jahres, mein Teilnehmerausweis von den Weltfestspielen der Jugend und Studenten 2005 in Venezuela, das schwarze Halsband, dass mir Jefferson in Caracas schenkte, Konzerteintrittskarten, eine kaputte Schneekugel aus Holland, die Ralf in ein Bio-Veggie-Brotaufstrich-Glas gebastelt hat, damit sie wieder funktioniert, ein Notenblatt mit dem Chorsatz von "Dream a little dream of me", eine Wunschschachtel, die ich nicht öffnen kann, weil ich den Wunsch vergessen habe, ein Foto mit Matt und Martin aus Eastbourne, Briefe, mein Begemann-Autogramm, soviele kleine Dinge, die mir ein Lächeln zaubern.

Und ich mag nicht leben ohne Yogi-Tee mit Milch und Honig, auch wenn ich den mit'nem Stift in der Vorlesung umrühren muss, ohne mal einen ganzen Tag im Bett zu verbringen, ohne Geschichten zu erzählen, ohne albern zu sein, ohne immer wieder die gleichen Passagen in meinen Lieblingsbüchern zu lesen, ohne aufzuschreiben, was mir grad in den Sinn kommt, ohne beim Kochen die Küche herrlich zu verwüsten, ohne Bade-Sessions mit Kerzen, ohne soviele Kleinigkeiten, die alles einfach ein bißchen schöner machen.

Und dann gibt es da diese ganz existenziellen Dinge, die ich wirklich nicht missen will und nicht missen kann, die Dinge, die mir schon die ganze Zeit im Kopf herumspuken während ich diesen Text schreibe.

Ich kann nicht leben (und das meine ich wörtlich) ohne meine Lieben. Ich kann nicht leben ohne stundenlange Gespräche mit Nussi, die mich so ergänzt, so inspiriert, die mir einfach nur gut tut. Ich kann auch nicht leben ohne Staro oder Kaffee mit meinem Brombeerchen, ohne Musikaustausch mit Lars, ohne Luft-Tee aus Plastetassen und Küsschen mit der kleinen Hanni, ohne Erzählzeit mit meiner Mutter, ohne Kuscheln, Lässtern und Tanzen mit meiner kleinen Schwester, ohne Musik-Sessions und Welt-Philosophie mit meinem Vater.
Und ich kann nicht leben ohne Musik, ohne Live-Konzerte, Proberaumpartys mit meinen Lieblingsmusikern, Musikgesprächen und manchmal bei Musik einfach weinen zu müssen.


Und so sind es die ganzen kleinen und großen Dinge im Leben, die dieses so lebenswert und schön machen, die einfach nur ein Lächeln zaubern oder ohne die zu leben kaum möglich wäre.

Dienstag, 9. Januar 2007

Liebesnachsatz

Ich sprach mit meiner liebsten Freundin heute auf dem Weg in die Bibo über meinen "Ich will, ich will, ich will"-Text. Und wie eigentlich fast immer nickten wir beide und schmunzelten im Stile von "ich weiß was du meinst".

Doch dann sagte sie einen wundervollen Satz: "Aber wenn du kriegst, was du wirklich willst und du willst es immernoch, wenn du es hast, dann hast du die Liebe deines Lebens gefunden!"
Dann schmunzelte sie wissend, denn sie ist mit dem Glück gesegnet, nicht mehr suchen und ausprobieren zu müssen, ob sie jemanden, den sie will, immernoch will, wenn sie ihn hat.

Denn sie hat ihn schon lange und will niemand anderen. Mit einem schmerzlichen Lächeln fügte sie hinzu: "Aber der Weg dahin ist verdammt hart!"

Mehr als einen Seufzer konnten wir beide dann nicht mehr zu diesem Thema loswerden.

Und weil ich wirklich mal wieder ein wenig Schlaf gebrauchen könnte, verlinke ich mich an dieser Stelle einfach selber. Denn über Liebe habe ich schonmal geschrieben und da ich diesem Text immernoch nickend zustimmen kann, brauch ich jetzt nicht mehr bis zum Morgengrauen aufbleiben und sagen, was ich schon oft gesagt habe...

"Liebe kopfüber"

Sonntag, 7. Januar 2007

Ich will, ich will, ich will...

Ich will, was ich nicht kriegen kann...
Und das ist ziemlich anstrengend. Alles was man nicht erreicht oder nur mit den Fingerspitzen streifen kann, scheint anziehend, knisternd und betöhrend. Was einem hingegen regelrecht in den Schoß fällt, wirkt langweilig und unattraktiv.

Das ist doch nahezu unfair, oder?
Manche Dinge, die man eben noch dringend wollte, verlieren an Charme, hält man sie plötzlich in den Händen.

Leider ist das meistens auch ganz genauso mit Männern. Ist man ohne jede Chance, könnte die Anziehung dieses vergebenen oder gänzlich uninteressierten Mannes nicht größer sein.
Ist da hingegen einer, der dich umgarnt, dir sein Herz zu Füßen legt, mag das vielleicht schmeichelnd und süß sein, aber wirkt meistens leider eher in die entgegengesetzte Richtung, obwohl man sich gleiches innigst von demjenigen wünscht, den man nicht haben kann.

So bekommt auch diese altbekannte Aussage "Frauen lieben Arschlöcher!" ein ganz neues Gesicht. Denn eigentlich wollen Frauen keine Arschlöcher, natürlich wollen sie Liebesschwüre, dass er mit der Gitarre unterm Fenster steht und singt, dass er sie auf Händen trägt, aber sie wollen es eben nicht von Männern, die sie haben können.

So sind die "Arschlöcher" gar keine echten Arschlöcher, oder jedenfalls nicht alle. Es sind nur Männer, die eben diese Frau nicht wollen (vermutlich aus grad diskutiertem Grund) und deshalb nicht auf SMS antworten, schon was anderes vorhaben und nie anrufen.

Ich hab zum Beispiel jemanden kennengelernt, den find ich ziemlich anziehend, aber nach intensiver Betrachtung wird mir klar; er ist nur so scharf, weil ich ihn nicht haben kann, weil nie mehr laufen wird als vielleicht ein lockeres Sex-Ding. Würde er jetzt vor meiner Tür stehen und mir seine Liebe gestehen, hätte ich vermutlich nicht mal mehr Lust auf Sex mit ihm, im Grunde ist er nicht mal wirklich mein Typ.
So einfach und verfahren ist das. Aber die Erkenntnis bringt mich im Moment wirklich zum Lachen...

Euch eine gute Nacht...
eyes

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