Dienstag, 1. Mai 2007

Eine Nacht mit Jochen Distelmeyer

"Mein System kennt keine Grenzen" (Blumfeld)

Nach einigen Irrungen und Wirrungen hat es doch noch geklappt. Blumfeld - live in concert, auf ihrer "Ein Lied Mehr"-Abschlusstour, im Fritzclub im Postbahnhof am Ostbahnhof in Berlin.

Da der Vorabend mit einer "Abschieds-und-doch-nicht-Abschied"-Party im Jakelwood daherkam, der mich nötigte mit meinem Lieblingspianomann backstage einen Becherovka nach dem anderen zu genießen, war ich ganz froh, dass wir die Reise erst am Abend antraten.
Nach kurzem Dürüm-Stop und Smalltalk am Schelli in Stadtfeld, ging es endlich los. Lars, Sören und ich im Auto, "Verstärker" auf den Ohren und mit gemischten Gefühlen.

Blumfeld - zum allerletzten Mal...

Später fällt mir ein, dass sich das erste tiefere Gespräch, das Lars und ich vor ein paar Jahren führten, um Blumfeld rankte. Bezeichnend finde ich diese Situation.

"Mir fallen nur sehr wenige Bands ein, die eine so derartig neue und intensive Sprache entwickelt haben wie Blumfeld." (Peter Thiessen)

In Berlin angekommen, treffen wir Thomas, kaufen Bier und versuchen einige der übriggebliebenen Karten zu verscherbeln. Die Stimmung ist leise. Wir sitzen vor dem Fritzclub auf dem Boden, trinken Becks in hastigen Zügen, rauchen, starren unsere Füße an.

Die Sonne über Berlin geht grade unter, der Himmel ist rot und es wird kühl. Ich realisiere noch nicht, was bald geschehen wird. Blumfeld, mein Blumfeld, die meine Gedanken in Worte verpackten und meine Gefühle in Melodien, Blumfeld, die mich solange begleiteten.

"Es ging uns anfangs darum, eher das Gegenteil von einer Karriere zu wollen. Wir wollten Musik machen. Und diesen Grundimpuls konnten wir die ganze Zeit lebendig halten - warum macht man das und wofür macht man das? Und dass man deswegen keinen Bewegungen oder Überbauten verpflichtet ist oder abhängig davon ist... Menschen brauchen Musik. Ich brauche Musik. Klänge, die Körper bewegen. Wie das genannt wir und welche Modelle entwickelt werden und dazu gerechnet werden, das ist eine Frage von einer Industrie, der Kulturindustrie. Das ist nicht meine Frage als Künstler und als Musiker." (Jochen Distelmeyer)

Und wir warten. Unruhig, hoffen, dass es bald beginnt und beten gleichzeitig, dass es nicht so schnell vorbei geht.
Der Gang in den Club getragen von einem Gefühl der Machtlosigkeit und gleichzeitig durchfühlt von unglaublicher Freude. Licht an - Blumfeld auf der Bühne.
Jochen Distelmeyer, Vredeber Albrecht, Lars Precht, Andre Rattay - Was folgt sind 2 Stunden pure Musik.

Wir singen mit, wippen, tanzen, nicken. Und sie bringen alles, was nochmal gespielt werden musste; "Wir sind frei", "Graue Wolken", "Ich-Maschine", "Old Nobody", "Armer Irrer"...

Als sie zum dritten Mal nach ausgiebigen Zugabe-Rufen auf die Bühne kommen und "die Welt ist schön" spielen, kann auch ich abschließen. Mit einer Träne im Auge, flüstere ich "Adieu" und "Danke"

"Denn wenn man Musik so versteht, wird man zum Gefangenen seines Talents - siehe David Bowie oder Beck oder so. Wenn man mit Optionen spielt, kann das gut aussehen und klingen, beeindruckend sein. Aber man bekennt sich nicht. Interessant wird es doch erst in der 'eigensten Enge', dass man da etwas herauskriegt. Und das ist das, was mich interessiert - am Musikmachen, am Leben generell. Das mag mittelfristig uncool sein. Oder nicht besonders glamig. Es genügt vielleicht nicht mehr den hedonistischen Kriterien..." (Jochen Distelmeyer)

"Leben, Liebe, Gott, Tod - jeder von uns wird früher oder später auf diese Dinge treffen, wenn er in der "eigensten Enge" forscht und gräbt. Ist das "banal"? Nein, nur eben sehr klar. Sehr sehr klar. Kein doppelter Boden, keine Tricks." (Oliver Götz/ME April 07)

blumfeldbyebye

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