Donnerstag, 15. Februar 2007

Krankheit versus Kampf den Hausmeistern

Ich wache auf und das Bild krisselt wie ein alter Fernseher, meine Ohren scheinen hinter einer dicken Watteschicht versteckt zu sein, überhaupt nehme ich alles aus der Ferne war, wie von oben.
Bin ich vielleicht schon tot?
Nein, dass kann nicht sein, keine mir bekannte Religion hat was von unerträglichen Schmerzen auch nach dem Tod berichtet. In meiner Stirn, den Schläfen und direkt hinter den Augen pocht ein massiver Schmerz. Jeder Versuch, die Augen zu bewegegen, scheitert an Kraftlosigkeit und dem grausamen Schmerz. Ich friere, kuschele mich in meine Decke, nein jetzt schwitz ich, frieren, schwitzen, frieren, schwitzen...

Meine Nase läuft wie bei einem Marathon, meine Lunge will offensichtlich jeden Moment den Brustkorb verlassen. Jegliche Bewegung fällt schwer, ich schleppe mich wie ein verwundeter Superheld, meine Kuscheldecke wie einen Umhang um mich geschlungen, durch die Wohnung. Stöhne, seufze, versinke so richtig herrlich in Selbstmitleid und der Gewissheit, sicher bald zu sterben.

Aufheiternde Mitbewohner können da auch kaum helfen, es sei denn, sie sind wie Matze, massieren mir den schmerzenden Rücken, machen mir'ne "kalte Zitrone" mit dem Mutti-Nachsatz: "Viele machen die heiß, aber da gehen ganz viele Vitamine verloren!" und kaufen mir'ne Jumbo-Packung Taschentücher.

Da kann man sogar diese Krankheit vertragen, auch wenn immer wieder Sprüche kommen, wie: "Ruf mal wen an und vögle heute abend, das stärkt nämlich das Immunsystem!". Wie denn bitte das? Ich kann mich kaum bewegen und kriege nicht mal genug Luft durch die Nase um knapp 5 Sekunden zu küssen. Lustig ist die Vorstellung trotzdem.

Wenn dann nicht plötzlich das Ordnungsamt anrufen würde. Mein Auto stünde auf dem Fußweg, Anwohner hätten sich beschwert. Bitte was? Ich quäle mich also in meinen Mantel und latsche zu meinem Auto. Das steht immernoch genauso, wie abgestellt. Genauso, wie knapp 20 andere Autos, zur Häfte auf dem überdimensional breiten Fußweg, zur anderen Hälfte auf der Straße. Das einzige, was behindernd auf eventuelle Fußgänger wirken könnte, ist ein grauer Müllkontainer, der von irgendeinem wahrlich intelligenten Hausmeister so dort plaziert worden ist und zwar nachdem ich mein Auto vor einigen Tagen dort abgestellt hatte. Und wer wird aus dem Bett geholt und beschuldigt? Ich!

Ich parke mein Auto um, natürlich nicht ohne im Geiste alle Hausmeister zu verfluchen und ihnen den Kampf anzusagen.

Jetzt koch ich mir'ne Suppe und meckere vor mich hin...

Dienstag, 13. Februar 2007

Kleinstein und Lieder für den Tag, die Nacht und alles dazwischen

Manche Dinge nimmt man immer mit in neue Lebensabschnitte, den alten Teddy zum Beispiel, das Foto der Eltern, das Lieblingsparfüm und die ein oder andere Band.
Schön, wenn es dann nicht nur die Erinnerung an eine Band und die Zeit mit ihr ist, alte Lieder und alte Geschichten, sondern das Ganze, als würde die Band parallel mitwachsen.

So ist das mit Kleinstein, die hab ich jetzt schon von einer in die nächste Situation mitgeschliffen, festgehalten und mit Vorliebe im "neuen Leben" aus der Tasche geholt und präsentiert, nicht nur als Erinnerung an das Vorige und die Fäden die sich da zwischen Song und Geschichten gezogen haben, sondern als etwas neues in einem neuen Abschnitt.

Gut, dass die "Kleinsteiner" insofern mitgezogen haben, dass sie kontinuierlich in Bewegung waren, Neues geschaffen haben, das Anlitz immer wieder aufpoliert haben und trotzdem authentisch blieben.

Angefangen '98 und ziemlich "garagen-rockig" sind sie heute zu einem tollen Gesamtwerk mit sympathischen Musikern, guten deutschen Texten, untypischen Arrangementüberraschungen in fesselndem, tanzanheuerndem Deutschrock geworden. Und ich bin stolz sie seither in meiner Kopf/Herz-Musikdatei zu wissen.

Meine Liebe gilt ja sowieso krachenden Gitarren, die auch mal ganz leise und hauchzart können. Und das können sie. Gepaart mit grandiosen Sax-Einschüben und dem ein oder anderem Mundharmonika-Solo in Dylanfasson kann das ja nur noch schön werden.

Über sich selbst sagt Kleinstein: "Musik, sowohl für das Herz als auch für den Kopf. Deutsche Texte. Intelligent, fließend und nicht immer nachzuvollziehen. An den musikalischen Einflüssen der Hamburger Schule orientiert und dabei innovativ."

Und es wird Zeit für ein Konzert!
Ich hab da nämlich mit'nem neuen Lebensabschnitt begonnen, in dem Kleinstein nicht fehlen soll.
kleinstein
"Sterben ist wahrscheinlicher als Leben und befreiender als gestellte Fragen und Antworten ertragen.

[...]

Man fühlt sich unentberlich, keine Angst bewehrt sich, wenn man an der Luft erstickt, sich in den Wahrheiten verstrickt. Was würde wohl passieren, wenn jeder in der Welt sein würde wie das, für das er sich grad hält?
Weil die, die was zu sagen haben, dann nichts mehr zu sagen haben und die noch was zu sagen haben, haben nicht das Sagen.
Würden die das Sagen haben, die noch was zu sagen haben, hätten die, die Fragen haben, auch nichts mehr zu sagen."

Medizinische Beobachtungen

bibo
Leises Surren von knapp 25 PCs, Blätterrascheln, Räuspern, verhaltenes Kichern, wenn dieser Bürostuhl nicht so komplett unbequem wäre und das Licht statt neonhell etwas gedimmter wär... hach... ich könnt einschlafen.

Die Abgründe der Mediziner haben sich mir noch nicht so ganz erschlossen, bis auf eine gewisse Vorliebe für Lästereien, aber die kann sich auch nur auf meine studentische Hilfskraftkolleginnen beschränken. Die sind im übrigen alle sehr nett, schimpfen gern und ausgiebig über den überdimensionalen Lernstress, der sich einem Durschnittsmedizinstudenten auf dem Weg zur eigenen Praxis oder der Oberarztstelle so in den Weg stellt. Ich, mit meinen 21 Semesterwochenstunden, die sich zum Teil auf wenige Blockseminare am Wochende verteilen, schmunzle dann vor mich hin und denke: "Selbst schuld!"

Jaja, wir Soz.Päds haben ja leicht reden, wir wünschen uns am Mittwoch schon gegenseitig ein schönes Wochenende und unsere Seminarinhalte beschränken sich auf Reden, Labern, Quatschen, Diskutieren, Rumfaseln, nochmal Diskutieren und vor allem Diskutieren, jedenfalls durfte ich mir das auf der letzten Frösi-Party von einem Industrie-Design-Studenten vorwerfen lassen.

Beim Blick auf den ein oder anderen Kommilitonen, mag ich dem ganzen sogar zustimmen, labern sie sich zum Teil doch'nen viereckiges Loch ins Knie und Schwänzen als gäb es kein Morgen mehr. Und ja, o.k., dank unverhoffter Schnelligkeit und einem Hauch Hinterlistigkeit meiner Mädels und mir, haben wir uns beim Einschreiben derart herrlich platziert, dass wir im zukünftigen Semester -lasst euch das auf der Zunge zergehen- Donnerstags und Freitags frei haben.
Für denjenigen, der es noch genauer wissen möchte: eine 3-Tage-Woche, jaaaa, ein 4-Tage-Wochenende.

Aber trotzdem sitz ich hier und langweile mich und das noch mindestens 2 Stunden lang.
Ich schiele schon Richtung Plaste-Skelett und überlege es in einer unbeobachteten Minute in eine versaute Position zu bringen oder benutzte einen der Schädel als Handpuppe "Tritratrulala, tritratrulala Schädelchen ist wieder da...".

Nicht mal ein einziger süßer Mediziner ist unterwegs, außer Ulf, oder "der schöne Ulf" wie er hier, Informationen meiner Kollegin zufolge, genannt wird, aber den kenn ich schon zulange, komplett uninteressant.

Etwas lustiges gibt es jedoch noch zu berichten: die Handseife auf den Klos der Bibo heißt "Seraman medical" und ist ihrer Aufschrift zufolge zur chirurgischen Händedesinfektion geeignet.
Na man kann's mit der Rummedizinerei auch übertreiben....

Be my valentin... You son of a bitch

Wenn ich eine Schwangerschaft nicht (glücklicherweise) ausschließen könnte, würde ich sagen; eindeutiger Hormonschub und zwar einer von der miesesten Sorte, aber das geht wohl auch ohne schwanger zu sein.

Da zappt man nichtsahnend durch's TV und prallt auf eine Sendung, die die angebliche TOP20 der grandiosesten, schnulzigsten und triefensten Liebeslieder aufzeigt, kommentiert von einigen Soapies, "echten" Schauspielern und einer nervigen Viva-Moderatorin. Die Auswahl war jedoch zum Großteil grottig und da fühl ich mich ja immer sofort animiert in meiner Musikbibliothek zu wühlen und traurige, schöne, verzweifelte und glückliche Liebeslieder zu finden, die hundert mal mehr berühren, als die Schnulzen im privaten Fernsehen.

Das hab ich natürlich mit äußerster Präzision betrieben und mich in den letzten Stunden derart musisch eingeschaukelt, dass ich trotz all der Qual nicht leiser machen kann. Dabei hätt ich's mir denken können. Der Nachmittag kam mit einem Hammer der schlechten Laune(obwohl der Tag recht sonnig angefangen hatte) und ich bin schon seit halb 5 konsequent am Nörgeln, Meckern und "vor mich hin Deprimieren", warum auch immer. Und wenn einen dann eiskalt und hinterrücks ein Beitrag über den Valentinstag im Kulturradio im Nacken trifft, dann wird's richtig schön. Im Grunde ist mir dieser Tag genauso egal wie die Unterwäsche meiner Oma, heute nervte mich das Wissen um diesen Tag jedoch massiver als in den vergangenen Jahren.

Das man Liebe und Zuneigung nicht in Pralinen füllen kann, sollte den meisten doch wohl klar sein. Und das Liebe nicht "alle" wird wohl auch, also ist es doch nur zu leicht täglich viel davon zu schenken und sie nicht zu sparen um am besagten Tag womöglich zu Mr. oder Mrs. Kitsch zu mutieren.

Die Grundidee des Valentinstags hat sich ja bereits vor Jahrzehnten in Luft aufgelöst, so ist sie doch keine Erfindung der Pralinen- und Floristikindustrie sondern ein britischer Feiertag, der schon seit dem 15. Jahrhundert existiert. Eben der Tag der Liebenden, schöne Idee, immerhin gibt es auch einen für Mütter, Väter, Kinder, Nichtraucher...
Jetzt kann man damit'nen riesen Geschäft machen, wobei mir das wirklich am Allerwertesten vorbei geht. Wer so doof ist und dem amerikanischen Vorbild hinterher rennt, hat selbst Schuld.

Die eigentliche Boshaftigkeit des Valentinstags zeigt sich aber hauptsächlich einer Bevölkerungsgruppe, nämlich den Singles.
Auch wenn diese, wie in meinem Fall, mit dieser Situation vollends zufrieden sind.
Ich bekomme täglich Liebe in übergroßen Portionen von Menschen, die mir lieb sind. Zusammensein um nicht allein zu sein ist völliger Quatsch. Ich bin jung und frei, ungebunden und ich kann allein sowieso besser schlafen...

Wieso sollte ich krampfhaft suchen?
Vögeln kann ich auch ohne Liebe, einschlafen sowieso...

Aber am Valentinstag wird einem das verpönte Alleinsein (das nicht mal ein waschechtes Alleinsein ist) anstrengend deutlich unter die Nase gerieben, im Radio, TV, in jedem Schaufenster, an jedem öffentlichen Ort. Man kann anscheinend gar nicht glücklich sein, wenn man nicht knutschenderweise, blumenbeschenkt und pralinenmampfend unterwegs ist.

Und so ein Quatsch packt mich natürlich in so einer von weiblichen Hormonen geplagten, depressiven und weltschmerzgeplagten Situation. Ganz tolle Idee dann auch noch alle Songs rauszukramen, die mich liebestechnisch berühren. Das kann ja nicht gut ausgehen.

Bei "Weinst du?" denkt man: "Nein, noch nicht!", bei Eric ist es dann schon hart an der Grenze und spätestens bei Rio und "Für immer und dich" muss man sich erstmal'nen Yogi-Tee mit ganz viel Honig kochen um die nächsten Songs zu überleben. Und dann fängt man an die kraulende Hand im Nacken zu vermissen und völlig beschissene und längst vergangene Bilder tauchen auf. Von ihm und unsren Spongebob-Fernsehabenden, von der kalten Nase an der Fensterscheibe und schmerzlichen Tränen, als beim Blick aus dem Zugfenster nur noch ein winziger winkender Punkt übrig geblieben war, von Sex im Wald, von diesem unglaublichen Hintern in der schwarzen Lederhose, vom Headbanging, dem geflüsterten Wunsch ewig zusammen zu bleiben.

Na Danke du verfluchter Tag im Februar, jetzt hast du mich und ich sitz' hier wie ein Häufchen Elend in meiner Kuscheldecke und hab mir die Zunge am Tee verbrannt. "With Arms Wide Open" hab ich das letzte Mal freiwillig mit ihm gehört. Unfreiwillig höre ich es jetzt nicht, aber es erinnert mich so mies an seine blauen Augen. Ich wollte und will ihn nie wieder sehen und ich freue mich für ihn und das Glück, was er jetzt hat, also was soll der Scheiß?

Und schwubbs find ich es grausam allein zu sein, mein Bett kommt mir viel zu groß vor, mir ist kalt, ich verfluche James Blunt, Nick Drake, Skunk Anansie und Snow Patrol.

Aber das muss jetzt aufhören. Ich lass mir doch nicht einreden mein Leben wär scheiße, weil ich kein Teil eines Pärchens bin, zumal ich das gar nicht zwingend sein will im Moment.



Ich geh jetzt ins Bett und sende allen Liebenden, Lebenssolisten, Freunden, unglücklich Verliebten, glücklich Unverliebten und jedem Mensch, der ein Stück abhaben will, eine Hand voll Glück, nicht weil bald Valentinstag ist, sonder weil mir danach ist.

Hier; mein Yogi-Tee-Schildchen von heute Abend:
hand

Montag, 12. Februar 2007

Gold-Party

Glamour und Sushi. Außerdem die Aufnahme vom Handballspiel gegen Polen. Wir sind die Helden, oder eher er. Er ist der Held. Deshalb auch die Party. Unsere Selbstgebastelte Goldmedaille war die schönste. Da kommt auch Scycs-Michme nicht gegen an, zumal der wahrlich winzig wirkt neben Jogi.
Regional war die Party wohl, sonst hätte ich mich massiv an Kehrmann rangeschmissen, Mr. Smart, hach Gott ist der scharf. Aber leider blieb mir dessen erotische Gegenwart erspart. Sonst generell liebe Gesichter. Strahlende Gesichter, vor allem Jogi und Berna kamen nicht vom Lächeln los, um so trauriger, dass wir bald mindestens 3 Stunden fahren müssen um sie zu besuchen.

Golden Glitzernd und gut gelaunt. Einfach knuffig für einen Sonntagabend, der sonst langweiliges TV-Geglotze verspricht. Tobi und ich krönten das ganze noch mit einem Bier in der Urbar, schließlich soll auch Jörg (finanziell) was von unsrer guten Laune haben.

Meine Klamotten riechen jetzt nach Mann(aber nicht nach Tobi), das irritiert, die Heimreise war dafür um so witziger, jedes Straßenschild wurde mit Pose und Foto bedacht.

Der Abend war schön. Sind wir doch alle irgendwie Helden.
Und vor allem Jogi, schaffte er es doch in mir einen weiteren Fanatismus zu erwecken, als wenn ich nicht schon genug hätte.
Ich freu mich auf das Spiel vom SCM gegen Lemgo. Da seh ich nicht nur Mr. Smart Kehrmann, sondern auch Held Jogi, und ich werde brüllen, jubeln, hüpfen, jawoll.
jogiandme

Sonntag, 11. Februar 2007

IN and OUT

Oh wie liebte ich sie damals, diese IN- and OUT-Tabellen in all den zuckersüßen rosa Zeitschriften. Auch wenn ich ich mich nie in ihnen wiederfand, heute mach ich meine eigene:

"IN"
  • Spinatpizza, auch nachts halb 2
  • Jimi, jaaaaa, er ist tot, trotzdem immernoch grandios
  • Yogi-Tee mit Milch und Honig
  • Orgasmen, Frau von Welt/Stadt/Dorf lass dir nicht einreden es sei auch ohne wunder(!)schön
  • Freunde, jederzeit, überall, jedenfalls die echten
  • auf dem Boden liegend an die Decke starren, wenn dieses unheimlich traurige Lied auftaucht
  • Musik in jeder Form, die das Herz berührt
  • Unordnung, jedenfalls kuschelige, wir müssen uns ja nicht vormachen wir würden wie im IKEA-Katalog leben
  • Mitbewohner, die am Wochenende vor 14 Uhr keinen Krach machen
  • das Gefühl geliebt zu werden
  • knuffige Fanatismen, für Gil zum Beispiel, oder Harry Potter, "Angel" von Jimi, Yogi-Tee-Schildchen oder übergroße Traumschlösser
  • Sex, guter jedenfalls
  • Leben mit Genuss
"OUT"
  • Stresser in jeder Form
  • rosa-lila-Mädchen, die mit aller Macht versuchen den Geschlechterstereotypen gerecht zu werden
  • Pseudobeziehungen nur um nicht allein zu sein
  • Freitags in die Hochschule zu müssen
  • Kompetenzsimulation
  • Sexuelle Frustration
  • Saufen um des Saufens Willen
  • Mitlauf-Musikfreunde, die keinerlei emotionale Bindung zu ihren angeblich so heißgeliebten Musikern haben
  • ohne Meinung zu sein
  • Verurteiler, Pseudoversteher, Ach-so-Hyperintelligente
  • das alte Prinzip: Aufwertung durch Abwertung

Lars, wir haben ja die Musik...

Viele zitierte Lebensweisheiten kennt man nur von bereits Verstorbenen. Er jedoch bleibt vielzitiert und lebender als manch anderer. Facettenreichtum wäre fast abwertend, zu geringschätzig, nicht ausreichend. Der Spagat zwischen bestechender Souveränität und dem Freaksein schlechthin gelingt wohl niemandem, außer ihm. Seine Bekanntschaft schmeckt immer noch nach, das wird sie auch weiterhin und soll sie. Wieviel habe ich in seiner Gegenwart gelacht, gegrübelt, diskutiert, gehört, gesungen, getanzt.

larsenEin Herz geschmiedet aus echtem Freigeist, bedingungsloser Liebe, Musik - millionenfach Musik, dem richtigen Lebensrhythmus und einem Gefühl, dass nur kennt, wer ihn kennt.

Laut und leise, mit einer Stimme, die sich ungefragt festsetzt, frech, vorlaut, bewegt, immer unterwegs, auch chillend auf der Couch.


Ich erinnere mich genau an die wohl relevante Begegnung. Ich war eingeschlafen auf dieser winzigen Couch in der "Hebbel", als ich wieder aufwachte, saß er da, mit Rotwein, der Lockenmann, und wir redeten über Blumfeld, ernsthaft, tiefgründig, solche Musikliebhaberentblätterungen trauen sich nur wenige zu. Und wir redeten über Kettcar. Und er erzählte von Begemann und Liwa, welche Liebe für beide Musiker er in mir erweckte, war ihm wohl klar, denn er hat einen ausnahmslos traumhaft vielseitigen, offenen und anti-oberflächlichen Musikgeschmack.
Da muss Musik noch berühren, Leben wecken, rein und raus bringen. Da muss man manchmal auf den Knien rutschend jedes einzelne Wort des Songs herausschreien, da wird jede Drummbewegung zum existenziell wichtigen Herzschlag und das ist auch gut so, denn so soll es sein.

Lars, wir haben ja die Musik!
Danke, dass es dich gibt...

Samstag, 10. Februar 2007

Lieber Online-Freund...

Mein Online-Freund, kurioserweise kennen wir uns jetzt schon einige Jahre, teilen ähnliche Musikvorlieben und Geschichten, die manch reeller Freund nicht kennt.

Du kannst einen tristen Abend herrlich aufmöbeln und rückst mir dabei nie auf die Pelle, wie auch, bist du doch in deinem Videofenster gefangen und grinst. Manchmal ärgert mich so sehr, dass du da einige hundert Kilometer entfernt vor deinem Rechner sitzt, besonders wenn du so traurig guckst. Dann wäre es viel schöner dich in den Arm zu nehmen anstatt *umarm" zu tippen und es dir mit einem Klick nach Thüringen zu senden in der Hoffnung, dass das Wissen meiner halben Gegenwart auch nur einen Hauch deiner grauen Gedanken vertreibt. Und auch du schaffst es mich abzulenken, meinen Blick in andere Richtungen zu manövrieren, auch wenn es nur Ronnie O'Sullivan ist, der sonst nie mein Interesse erweckte.

Und eins muss gesagt werden: Mick du bist toll!

Vielleicht treffen wir uns ja in Leipzig beim Incubus-Konzert, dann kriegst du einen Kuss auf die Wange, der tausend Smilys ersetzt!
bild-2

Nachsatz: Und ja, es ist smart, wenn du oben ohne vor der Cam sitzt, weil du grade geduscht hast. Online-Sexappeal nennt man sowas wohl. Mach sowas nie während einem realen Treffen, deine Schultern sind zu schön, ich könnte nicht anders, als dich zu vernaschen...

Honeymoon, little Princess

hanni1
Du bist so wunderwoll!

Egal wie furchtbar der Tag war, du machst ihn zu Weihnachten, Geburtstag und Sommer in einem.
Deine Art die Dinge zu sehen, die Welt zu entdecken und den Tag in vollen Zügen zu genießen ist wundervoller, erfrischender und grandioser als alles, was ich je kennengelernt habe.

Ich lieb' dich und danke dir für Teestündchen, Knutscher und Kitzelattacken und dafür, dass du mich zu deiner Freundin erwählt hast.

Hanna, du bist die Prinzessin der Welt und die Fee der schönen Seiten...
hanni2

...golden days...

Aus manchem Tag wird doch mehr, als man ursprünglich glaubt, so auch der heutige. Anfänglich getrübt durch miese Laune, Angst und dem Wissen über eine nahende Statistikübung, wurde er doch recht schnell amüsant. Angefangen mit einer eher netten Übung bei Nussi, die erst nach ausgiebigem Pizzafuttern stattfand und noch dazu grandios kurz war, über ausgiebiges "Rosanne"-Gelächter zuhaus im Bettchen, bis hin zu ausuferndem Kaffeetrinken mit Tobi und einem äußerst verschlafenen Matze, das sich schnell zu einer Musikfete der besonderen Art entwickelte. So zogen wir uns Uralt-Hits rein, die mein zehnjähriges Ich damals auf den Ohren hatte. Die anfänglichen Neunziger haben doch was Lustiges, was Tobi zu spontanem Mitsingen und massivem Sitztanz auf unserer eh schon zusammenbruchgefährdeten Couch animierte.

Gestern ereilte mich die Einladung zur "Gold-Fete" im Café Luise, Jogi zu Ehren und all denen die mitgefiebert, gebrüllt, gebangt und gejubelt haben. Die Zeit der Stoßgebete ist vorbei, wir/sie/er sind/ist Weltmeister. Die Aufgabe: goldene Kleidung oder Schmuck. Da haben sich Jogi und Berna ja was tolles ausgedacht, gibt doch weder mein Kleiderschrank noch meine Schmuckkiste irgendwas her, das auch nur annährend goldig wirkt.
glamoschiSpätes Gold-Shoppen war also die Devise des Abends. Und ja, wir hatten Spaß. Schockiert über die momentane Mode (Wer sagt eigentlich, dass die Achtziger derart toll waren, dass man ihre Klamotten wieder aufleben lassen muss?!?) wurden Nussi und ich fündiger als geahnt. Natürlich mussten wir es wieder übertreiben und werden uns wohl am Sonntag in der Luise der völligen Lächerlichkeit hingeben, aber noch besteht Hoffnung, dass wir derart abgefreakt aussehen, dass der ein oder andere, der uns nicht kennt, uns nicht für völlig übergeschnappt hält, sondern glaubt wir seien das trendigste, was im Umkreis von 2 Meilen unterwegs ist. Ich wollte ja schon immer mal trendy sein.

Nussi schießt mit goldener Kitsch-Tasche und Glitzerballarinas zwar absolut den Vogel ab, aber ich bin auch übermäßig fashionartig mit Glitter-Blümchenhaarreif und funkelnder Porno-Sonnenbrille gewappnet.
Das wird ganz großes Damentennis... oder Glitzerhandball oder so... jedenfall Glamour pur. Ich freu mich!

Nachdem ich es also mit Paris Hilton aufnehmen konnte und auch Lars sich in unseren glitzernden Reigen mit Alanis und Rotwein einreihte, meldete sich mein Schwesterchen und berichtete von ihrer nahenden Ankunft am Hassel. "was trinken gehen... jawolljaaa... Komm mit... Jaaaaa komm mit!" So machte ich mich auf das Glück zu suchen... äh... eine nette Nacht.

Die war dann zwar nicht ganz so massiv tanzbar und feuchtfröllig, dennoch lustig und nahezu weiterbildend. Christdemokratisch angehauchte Politikstudenten, die sich fälschlicherweise an der Freien Uni Berlin eingeschrieben haben, sind manchmal witziger als der Durchschnitts-Wohlstandshippie glaubt.

Die Bahn zurück nach Buckau habe ich trotzdem verpasst und musste noch dazu feststellen, dass meine Lieblingsschuhe seit Neuestem quietschen, sowas gehört sich nicht für Dr. Martens...

Ich setz' jetzt meine Porno-Sonnenbrille auf und hör irgendwas witziges, "Brazilian Girls" zum Beispiel oder "The Hidden Cameras", vielleicht auch "Someone Still Loves You Boris Yeltsin".
nussilarsfreaky

Montag, 5. Februar 2007

"Buckaus Rache" und immer schön doof bleiben

img_0149
Ich liebe es. In einem kleinen Probenraum, vollgepropft mit tanzenden Menschen, blauer Dunst, Bier, dröhnender Bass im Brustkorb. Tanzen, Singen, Lachen.

Samstag war also die "Wotze"(W-ersiertes O-mnipotentes T-onträger Z-elebration’s E-vent) von Buckaus Rache. Es war grandios.

Eigentlich hätte ich das ganze Wochenende lernen sollen und eigentlich sollte ich es auch jetzt, aber nach der Psychologie-Klausur heute Nachmittag bin ich verdammt geschlaucht und massiv lustlos dem Sozialpolitik-Script näher als 2 Meter zu kommen.

Nun denn. Der Samstag. Ursprünglich begeisterte mich dessen geplanter Verlauf nicht besonders, mit schlechtem Gewissen über den Lernrückstand im Nacken, hatte ich ein "Theater-Date" mit meiner Mutter, dass mich den Anfang der "WOTZE" verpassen ließ.
Das "Theater an der Angel" ist wirklich eine herrliche Erfindung, ich mag die Atmosphäre in der alten Villa am Elbufer, außerdem sind die Stücke ausnahmslos witzig, interessant, unterhaltsam. Hier passt einfach alles. So war ich auch nur minimal verstimmt darüber, erst später auf Qunicy und Tobi zu treffen und vermutlich mindestens 2 Gigs zu verpassen.

Nach lustigen zwei einhalb Stunden und einem Engelbier im Theater, zeigte sich mein Schwager gnädig und setzte mich an meiner Wohnung ab, die seltsamerweise nicht leer war. Geplant war ein kurzes "Frischmachen", Haare checken, zur Bahn düsen. Da Matze und seine Jungs das Vorglühen verlängert und die Bahnfahrt zur Baracke verschoben hatten, schlug mir Skatepunk und Gegröhl entgegen.
Ich konnte mich nicht wehren und musste "mindestens" ein Bier mit Matze, Lars, Scholle und einem Typen dessen Namen ich schonwieder vergessen habe, trinken und über Frauen philosophieren. Paralell las ich die Berichterstattung von Quincy, die er mir in den letzen 2 Stunden per SMS gesand hatte.

Die "WOTZE" hatte nämlich bis 18:02 Uhr keinen offiziellen Ort und der Treffpunkt wurde just zu diesem Zeitpunkt im Internet veröffentlicht. Man traf sich am Buckauer Bahnhof und fuhr dann mit öffentlich Verkehrsmitteln quer durch die Gegend um letztendlich mit Lampions den Marsch richtung Probenraum anzutreten. Sehr, sehr witzig, wie ich finde.
Im Probenraum angekommen, ging die Sause so richtig los. Buckaus Rache live, Staropramen für 1,50, die neue CD für 5 Euro in einer weißen Tennis-Socke, die natürlich das Motto "Immer schön doof bleiben" trug, zu erstehen.
Und dann kam ich in's Spiel, die ich glücklicherweise die Bahn mal nicht verpasst hatte.
Endlich angekommen begrüßte mich ein überschwänglicher Tobi und führte mich in die Höhle des Löwen. Die Musikerquote war überdurschnittlich groß und die der Männer auch. Aber das ist ja mein Jagdgebiet schlechthin.

Was folgt, war ein grandioser Abend.
Thomas und die Jungs in Best- und Bierlaune. Martin, der Saxmann, bekam "bläsertechnische" Unterstützung von einem neunen Flötisten, der erstaunlich genial improvisierte. Viele nette Leute, viel Bier, lilalustige Musik und eine mitgröhlende Ulrike: "Ficken fetzt!"

Stunden später und einige Promille mehr endete mein Abend mit einer Fahrt im weißen Band-Barkas, der mich nach hause brachte.
Famos!
br

Samstag, 3. Februar 2007

Bibo-Zeit

Irgendwann erwischt es jeden von uns einmal. So auch mich. Ich gehöre jetzt offiziell zur arbeitenden Bevölkerung.
Am ursprünglich geplanten Kellnerjob konnte ich mich vorbeischlängeln, würde er doch meine "Kneipenillusion" zerstören und mich noch dazu nötigen morgendliche Vorlesungen öfter als jetzt zu schwänzen.

Jetzt kämpfe ich 2 mal die Woche und gelegentlich am Samstag mit prüfungsgeplagten Medizinstudenten, sortiere stapelweise Bücher über Physiologie, Anatomie, Genetik, Neurobiologie und Anästhesie in kilometerlange Regale und kann nebenbei den ein oder anderen zukünftigen Chirurgen oder Oberarzt begutachten.

Klingt vorerst nicht schlecht, aber jede Sache hat ja bekanntlich einen Haken.

Der erste Tag war nett, abgesehen von dieser "Anatomie-2-Atmosphäre" zwischen den Regalen. Morgen muss ich wieder arbeiten(Samstags um 10 anfangen, dass is nicht fair...), warten wir ab, was noch für Hindernisse, Boshaftigkeiten und Nervdinge auf mich zukommen. Ich hab ja genug Platz hier um zu lässtern.

Jetzt geh ich ins Bett, muss ja früh raus *grmpf*

Hört mal Contriva "I Can Wait", netter Song.
Gute Nacht.

Montag, 18. Dezember 2006

Neues im Dezember

Neuer Lebensabschnitt, neues Gefühl im Bauch - Zeit für eine neue Plattform für meine "geistigen Ergüsse".

Warum? Liwa hat barfuß auf seinem Konzert gesagt: "Alles was einen Namen trägt, ist das Geschöpf eines anderen."

Manchen Dingen möchte man eben einen Namen geben. Manches muss man einfach aussprechen, egal wie wichtig oder unwichtig es anderen erscheint.

Für meine Freunde, Kopfschüttler, Nicker, für dich...

1 - 2 - 3 - los geht's!

Song der letzten 3 Minuten

"Kümmern wir uns durch die Jahre" von Click Click Decker auf "Den Umständen entsprechend" (21:40 Uhr, 23.03.2009)

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soviele waren seit dem 2.4.2007 hier, na sowas...

kopfüber neu...

Seit Jahren sitzt du und feilst an deinem Geschenk für die Welt. Es kommt nur noch auf Details an und muss, damit es ihr gefällt noch großartiger werden - Du hast noch nicht alles versucht, bist längst besser als die anderen. Doch noch lang nicht gut genug. Für die linke Spur zu langsam. Für die rechte Spur zu schnell. Entlang der immergleichen Leitplanken, Schildern und Zeichen. [...] "Für die linke Spur zu langsam" - Tom Liwa

nächtliche Zitate

"So viele Wörter sterben aus, wenn man ganz alleine ist... " (Christian, Urbar 27.12. '06 irgendwann gegen 4 Uhr morgens) "Das wichtigste am Bier ist, dass es getrunken wird, der Geschmack ist nach dem dritten eh egal!" (Lars, 27.01.'07) *lach*

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Punkt Punkt Komma Strich
...und nochmal ungefähr 6 Monate später liest sich...
Frau Fridur - 18. Aug, 18:05
hej :)
wie ist denn der master an der fu? ich überlege mich...
Tafelreiniger - 29. Mär, 12:50
Immerhin, ein Leser ist...
Immerhin, ein Leser ist noch da :)
truetigger - 11. Jan, 20:37
ähm...
Asche auf mein Haupt. Kein Satz, kein Wort, nicht mal...
tocotronixe - 11. Jan, 18:30
Rache...
An manchen Tagen bin ich (gegen meinen Willen) diabolisch...
tocotronixe - 18. Jun, 00:25

kopfüber gehört

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Zuletzt aktualisiert: 18. Aug, 18:05

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