Eigentlich wollte ich heute früher in's Bett gehen um morgen wahnsinnig fit in meinem Seminar zu erscheinen, doch nun wird's wohl wieder nach 12 oder 1 und ich sehe morgen mal wieder aus, wie nach einer durchzechten Nacht. Gut, dann nehme ich das mit dem vorbildlichen Studentinnendasein nächste Woche in Anlauf(nach 3 Semestern muss man das doch mal schaffen...)
Heute überredete mich Tobi zu einem Feierabendbier, obwohl ich nur ein bißchen lesen wollte, Tee trinken und früüüh ins Bett gehen. Ich hab natürlich gemault, bei uns beiden bleibt es ja nie bei einem Staro und dann sind plötzlich meine Zigaretten alle und ich bin halb 4 im Bett um dann morgens halb 9 verkatert zur Hochschule zu eiern. Heute war er ganz standhaft, bettelte und verprach: "Nur ein Bier, dann bin ich wieder weg!"
Zur Belohnung bekam ich für heute Abend "Keine Lieder über Liebe", damit konnte ich das mit dem früh schlafen gehen komplett knicken.
Jetzt hab ich also diesen Film gesehen und weiß gar nicht wohin mit mir, wie soll man nach sowas bitte schlafen?
Fast subtil an manchen Stellen, unverfälscht und ehrlich. Ich habe mich selten so mittendrin gefühlt in einem Film, wofür sicher auch diese geschickte Mache mit Handkameras Sorge trägt, aber noch eher diese ehrlich stotterndenden Bekenntnisse von Charakteren, die man zu kennen glaubt. An vielen Stellen scheint mir der Film wie die Erinnerung an eigene Erlebnisse, wie das nett geschnittene Homevideo, dass man sich nach Monaten zum ersten Mal ansieht und doch ist es soviel mehr als das. Unverblümt wird die Geschichte einer Liebe erzählt, Dinge diskutiert, die sooft mitten auf dem Tisch liegen und wieder einmal fragt man sich: "Warum gibt es auf so vieles einfach keine Antwort?"
Und das auch noch fast kontinuierlich mit Musik, Hamburger Schule um genau zu sein, danach kann man doch wirklich nicht schlafen. Thees Uhlmann von Tomte und Marcus Wiebusch von Kettcar sind dabei, die gemeinsam mit Jürgen Vogel hier als die Hansen Band zu sehen sind, die von Markus'(Vogel) Bruder Tobias(Florian Lukas) und dessen Freundin Ellen(Heike Makatsch) auf einer Konzertreise quer durch Deutschland begleitet werden. Eigentlich wollte Tobias einen Film über die Band seines Bruders drehen oder wollte er doch nur dem Ruf dieses unaufhörlichen Stechens im Magen antworten? Was daraus wird ist ein Geflecht von Musik, Alkohol, Gefühlen und der Diskussion um Liebe.
Mehr mag ich nicht sagen, dass würde dem Film zuviel vorwegnehmen, aber bitte guckt ihn! Hamburger Schule gepaart mit Dialogen, die so echt sind, dass man dazwischen reden möchte um seine eigene Meinung kunt zu tun. Herrlich.
Und mir fällt wieder schmerzlich auf, dass ich im Moment kaum Musik mache und ich verfalle fast in eine "Sine Musica - Nulla Vita"-Depression, grausig... Heute hätte ich Lust auf "Hamburger Schule"...

tocotronixe - 8. Jan, 23:59