Mittwoch, 3. Januar 2007

Deckbar & The Arcboys, der schönste Tod der Welt

Ich liebe diese Abende. Da brauch man sich gar nicht unterhalten, oder man will es eher nicht. Da sitzt man also mit einem Glas Rotwein und 'ner Zigarette, es ist heiß und wirklich voll, der Schweiß tropft regelrecht von der Decke und da vorne spielt diese sagenhaft gute Band. Die sind zum umfallen, gut das man hier sitzen kann, und das unplugged genauso wie donnernd mit E-Gitarre.

Diese 4 sind alle so heiß. Da wär z.B. die Anke, die hat wunderschönes langes Haar und sieht auf den ersten Blick aus wie ein verschrecktes Reh, aber sobald sie hinter den Drums sitzt, scheinen in ihr Energien freizuwerden, die man ihrem schlanken Körper zuvor nicht ansieht. Sie hat das Gesicht verzogen und prügelt derart kraftvoll auf ihr Schlagzeug ein, dass man glauben könnte, sie hätte die Wut der Welt in sich vereint. Dann urplötzlich nächster Song; und sie spielt so zart und akzentuiert, achtet auf jede Gefühlsregung Christophs. Wahnsinns Frau.

Und der Marcel, oder Marcellus wie er wohl genannt wird. Der spielt nen echt schönen Bass. Ein ruhiges brummendes Fundament, das im nächsten Moment zu 'nem ausufernd heißen Bass-Solo wird. Und dabei wirkt er so süß, wippt auf den Beinen, hüpft ein bißchen hin und her und grinst ab und zu verschmitzt.

Der Leue, der sieht so richtig gut aus. Unverschämt schönes langes Haar hat der, schöner als meins, das könnt mich glatt ärgern. Eigentlich wirkt er wie ein kuscheliger Gitarrenteddy, wiegt sich in den Melodien, lächelt am Ende des Songs.
Zum ersten Mal sah ich in als Gastgitarrist im Mikrokosmus bei den "alten" Arcboys, die er bei einer schweißtreibenden 20-Minuten-Version von "Ordinary Bitches" unterstützte und er hat wohl nicht nur mich begeistert, Christoph rutschte gen Ende auf den Knien zwischen dem Publikum herum, brüllte "ooooooordinaryyyy, ordinary biiiiitches!" und zeriss sich sein schwarzes Hemd.

Christoph, den kenn ich schon lang und ich hab sogar schon mit ihm Musik gemacht, im Rahmen eines Theaterstücks. Aber da war alles noch anders, ich war rotzfrech und trug mit Vorliebe eine Latzhose und er rastete aus und schmiss den Klavierhocker durch den kompletten Raum. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht, mochte ich seine Musik doch schon damals.
Und immernoch ist sie so schmerzhaft ehrlich, so schön und so traurig, so erotisch, so nah an einem schönen Tod.
Letztens beim Konzert im Mikrokosmus kam er vorher zu mir ließ sich umarmen und trösten, weil er so aufgeregt war. Dann guckt er ganz verzweifelt mit seinen braunen Augen durch die schwarzgeränderte Brille und man will schreien: "Gott verdammt Christoph, du machst wundervolle Musik und die Menschen sind genau deswegen hier, hör auf zu jammern, rauch 'ne Zigarette und dann spiel, spiel bis niemand mehr tanzen kann!" Er lässt sich die Glatze kraulen und zieht von dannen, verschwindet mit einem schwachen Lächeln im Backstageraum.
Doch sobald das Konzert beginnt, ist er völlig verändert, er schreit und seufzt, penetriert sein Pedal so sehr, dass es gegen Ende des Songs so weit entfernt ist, dass er nicht mehr ran kommt. Er streichelt die Tastatur und verprügelt sie, er brüllt den Schmerz tausender unglücklich Verliebter in's Mikro "You know it's over now!" und seufzt, verzaubert und singt als wäre jedes Konzert das letzte der Welt:
"Ich will in keiner Band sein, die Leute wie mich braucht, ich will euch nur erzählen, warum ich noch lebe..."

Mit ihm kann man besser Dylan hören als mit jedem anderen und dabei literweise Rotwein trinken, rauchen und die Welt verfluchen.

Danke Christoph & The Arcboys

"Ich dachte ohne dich würd' ich die Welt versäumen..."
arcboys

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"Kümmern wir uns durch die Jahre" von Click Click Decker auf "Den Umständen entsprechend" (21:40 Uhr, 23.03.2009)

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